Nobody is perfect - Gott sei Dank!



Das Thema Zielsetzung und Zielerreichung ist wohl für alle Menschen ein wichtiges; für drei unserer vier großen Typengruppen ist es besonders bedeutsam: die Denker, die Realisten und die Idealisten. Diese drei Gruppen neigen - allerdings aus jeweils leicht unterschiedlichen Gründen - eher zum Perfektionismus und zu ständiger Unzufriedenheit mit dem jeweils Erreichten. Das kann teilweise ein nützlicher Antrieb sein, sich selbst und seine Pläne immer weiter zu verwirklichen, wenn sich der Mechanismus allerdings gegen einen selber wendet, läuft man Gefahr, zum "Hamster im Laufrad" zu werden und sich entweder im beruflichen oder im privaten (schlimmstenfalls auch in beiden) Bereich kontinuierlich zu überfordern. Frustration, Erschöpfung und Burn-out können die Folge sein. Bist du ein Macher, hast du mit diesem Thema vermutlich weniger Probleme - die meisten Menschen deiner Persönlichkeitsstruktur haben ein sehr gutes Gespür für Aufwand-Nutzen-Rechnungen bzw. für den Punkt, an dem man es besser gut sein lässt. Vielleicht kannst aber auch du die eine oder andere Anregung aus diesem Blogbeitrag für dich nutzen - entscheide selbst!

Wie erwähnt, neigen die drei Gruppen, um die es heute hauptsächlich geht, alle mehr oder weniger zum Perfektionismus. Die jeweilige "Antriebsfeder" dafür ist aber unterschiedlich. Denker sind vor allem kompetenzbesessen - sie können einfach nicht genug Wissen und Fähigkeiten in allen möglichen Lebensbereichen anhäufen! Neue Informationen saugen sie auf wie ein Schwamm in der Hoffnung, sie könnten mit ihrer Hilfe noch unschlagbarer in ihren jeweiligen Interessensgebieten werden. Gleichzeitig gehen sie aber mit ihrer (und fremder!) Leistung meist unbarmherzig ins Gericht - wenn es es klitzekleines Haar in der Suppe zu finden gibt, dann stößt ihr scharfer Verstand wie ein Adler darauf los. Vor diesem Hintergrund ist es natürlich schwer, sich jemals zufrieden zurückzulehnen und das Erreichte wohlgefällig zu betrachten. Die Realisten wiederum treibt vor allem das Bedürfnis an, sich nützlich zu machen, anderen zu helfen und ihre Pflichten jederzeit hundertfünfzigprozentig zu erfüllen. Sie tun dies einerseits deshalb, weil sie von allen Typen die verantwortungsbewusstesten und zuverlässigsten sind. Andererseits spielt für diese Persönlichkeiten die Anerkennung durch andere und das intensive Bedürfnis, von anderen geliebt und geschätzt zu werden, eine sehr große Rolle. Dafür sind Menschen dieser Gruppe oft bereit, weit über ihre Leistungsgrenzen hinauszugehen und erheblich mehr zu erbringen, als eigentlich rechtmäßig von ihnen gefordert werden könnte. Idealisten schließlich sind beseelt vom grundsätzlichen Streben nach Vollkommenheit - das betrifft ebenso sie selbst als Person (für keinen anderen Typen ist das Thema Selbstverwirklichung so zentral wie für diese Gruppe) wie auch die Umsetzung ihrer meist hohen Ziele im Leben. Ein Idealist hat das intensive Bedürfnis, sich aus der Masse hervorzuheben. Das kann er nur, indem er ganz Besonderes erreicht und selbst ein ganz besonderer Mensch ist. Dafür ist er bereit, hohe Opfer zu bringen - und stellt im Zuge dessen manchmal an sich selbst wie auch an andere nahezu unerfüllbare Forderungen.

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Wenn du zu einer der drei Gruppen gehörst und dich selbst immer wieder in der Perfektionismusfalle wiederfindest, kann es vielleicht hilfreich sein, wenn du dir etwas Zeit nimmst, deine eigenen Ziele noch einmal zu analysieren und zu hinterfragen. Dafür nehmen wir uns im Alltag nämlich oft viel zu wenig Zeit. Um ein wirklich treffendes Zitat hierzu zu bemühen: "Der Mensch ist ein zielstrebiges Wesen, aber meistens strebt es zu viel und zielt zu wenig." (Günter Radtke) Eine in den USA (und mittlerweile auch hierzulande) beliebte Methode, diese Aufgabe anzugehen, ist die so genannte SMART-Methode. Hinter den Großbuchstaben verbergen sich bestimmte Kriterien, die Ziele immer erfüllen sollten, damit sie realistisch und erreichbar sind - und das ist letzten Endes eine wesentliche Voraussetzung dafür, dass man sich an einem Erfolg auch wirklich freuen kann. Wofür stehen nun die Buchstaben und wie kann man überprüfen, ob die eigenen Ziele diese Kriterien erfüllen?

S - steht ursprünglich für "specific"; also spezifisch, genau, konkret, präzise.
Manche Trainer ergänzen die Interpretation dieses Buchstabens auch noch durch "simpel" im Sinne von "in einem Hauptsatz formulierbar". Dahinter steht eine Idee, auf die du schon einige Male gestoßen sein dürftest, wenn du dieses Blog schon öfter gelesen hast, nämlich die der Visualisierung von Dingen als Quelle der Energie. Wenn du dir z. B. das Ziel setzt, schlanker zu werden oder beruflich erfolgreicher, dann ist das in dieser Formulierung nicht konkret genug. Versuche, eine möglichst greifbare innere Vorstellung davon zu bekommen, was genau dein Zielzustand ist. Wie fühlt es sich an, schlank zu sein? Wie siehst du aus, wenn du die von dir gewünschte Kleidergröße trägst? Was bedeutet es genau für dich, beruflich erfolgreicher zu sein? Welche Summe müsste auf deinem Gehaltszettel stehen, wenn das Ziel erfüllt wäre? Wie schon in anderen Vorstellungsübungen solltest du hier deiner Fantasie freien Lauf lassen - mit dem Resultat, dass du schließlich wie auf einem Foto oder einem Video eine klare Vision von dem hast, was die Ziellinie darstellt. Je mehr Sinneseindrücke du dabei mit einbeziehen kannst, desto besser. Wichtig ist auch, dass du das Ziel positiv formulierst, also nicht "ich will weniger ..." sondern "ich werde mehr ..."

M - "measurable" bedeutet messbar, überprüfbar. Dieses Kriterium kann ein Ziel nur dann erfüllen, wenn es spezifisch ist - der erste Buchstabe stellt also die Voraussetzung für den zweiten dar. Wenn du dir vornimmst, reich zu werden, dann ist das kein überprüfbares Ziel, denn "reich" bedeutet für jeden etwas anderes. Hast du erst mal deine erste Million zusammen, dann willst du vielleicht die zweite und immer so weiter. Das ist ein guter Nährboden für Unzufriedenheit. Nur wenn du eine klare Messlatte hast, kannst du dich eines Tages entspannt zurücklehnen und dir selbst auf die Schulter klopfen, weil du sie übersprungen hast. Bei diesem Aspekt ist es auch wichtig, keine zu großen (langfristigen) Ziele zu wählen. "Ich werde 20 kg abnehmen" ist ein hehrer Vorsatz, aber der Weg dorthin ist lang und hart und gepflastert mit Frustrationen. Besser sind kleinere, gut überschaubare Teilziele, z. B. "Ich werde diese Woche 1 kg abnehmen", nach deren Erreichung man sich auch immer selbst belohnen sollte (natürlich jetzt nicht unbedingt mit einem Schokoriegel, aber vielleicht mit einem Kinobesuch?). Merke: Es ist besser, mit drei kleinen Schritten das Ziel zu erreichen, als sich bei einem großen Sprung die Beine zu brechen!

Quantitative Ziele sind leichter messbar zu gestalten als qualitative, aber mit genügend Vorstellungskraft und Hirnschmalz gelingt dir sicher auch das.

A - "attractive". Ein in meinen Augen besonders wichtiger Buchstabe, über den wir uns oft zu wenig Gedanken machen. Eigentlich sollte es selbstverständlich sein, dass uns die Ziele, denen wir in unserem Leben hinterher hecheln, auch wirklich anziehen. Viele tun es ja auch wirklich. Andere scheinen auf den ersten Blick nicht besonders attraktiv, vor allem diejenigen, die uns im Laufe des Alltags so auf die Füße fallen. Ich zum Beispiel habe mich gerade wieder mal auf den letzten Drücker mit der Steuererklärung herumgeschlagen .. Notwendig, ja sicher, aber attraktiv?! - Der Trick bei diesen Zielen ist es, nicht den Prozess im Auge zu behalten, sondern das Endergebnis. Klar war es nervig, in tausend Quittungen und Belegen herumzuwühlen. Aber das Gefühl, das fertige Päckchen heute endlich zur Post zu bringen - also das war SEHR attraktiv, ganz ehrlich! Und das weiß ich ja eigentlich im Voraus, denn schließlich mache ich das ja alle Jahre wieder, kann mir den Moment des Triumphs und der Erleichterung also ausgezeichnet ausmalen.

Manchmal aber klappt es ganz und gar nicht, das Ziel, auf das man da hinsteuert, als attraktiv zu erleben, egal, wie man es dreht und wendet. Dann ist es vielleicht Zeit, es zu hinterfragen. Ist es wirklich MEIN Ziel, dem ich mich da entgegen kämpfe? Oder habe ich mir von außen etwas einreden lassen, was mir im Innersten nicht wirklich entspricht? Studiere ich Zahnmedizin, weil Opa schon .. und Papa auch .. und es wäre ja auch schade um die schöne Praxis? Spare ich verbissen auf die nächste Rolex, weil die mein Lebensglück bedeutet, oder weil "man" die in meiner Position einfach haben muss? Putze ich schon wieder meine Fenster, weil es mir selber ein Bedürfnis ist, oder weil ich denke, dass die Nachbarin sonst denkt, ich bin eine Schlampe? - Es lohnt sich, bei so ganz widerspenstigen Zielen noch mal zu überprüfen, wessen Erwartungen man da eigentlich gerade so krampfhaft zu entsprechen versucht. Den eigenen? Oder den "Stimmen im Kopf"?

R - "realistic". Klar, realistisch sollten die Ziele auch noch sein. Vor allem für unsere Dauer-Perfektionisten keine leichte Sache! Klingt nämlich einfacher, als es in der Wirklichkeit oft ist. Das beinhaltet zwei Aspekte. Einmal: Liegt das Ziel innerhalb dessen, was ich im Rahmen meiner persönlichen Fähigkeiten und Ressourcen tatsächlich schaffen kann? (dazu gehört z. B. für mich nicht, dass ich Basketball-Weltstar werde, weil ich nur 1,70 m groß bin!) Und zum anderen: Ist das Ziel von mir selbst initiierbar und kontrollierbar? Oder überwiegt der Einfluss der Umwelt und äußerer Umstände auf dieses Ziel so stark, dass ich von vornherein auf verlorenem Posten stehe? "Ich werde den Hunger auf der Welt beenden" ist zweifellos ein Ziel der letzteren Kategorie, aber auch "Ich werde Chef unserer Abteilung" steht auf wackeligen Füßen, da dabei noch jede Menge andere Leute ein Wörtchen mitzureden haben dürften. Dann schon lieber "Ich bilde mich dieses Jahr Zum Wochenende gibt es ein wirklich reizendes kleines Video, über das man natürlich einfach herzlich lachen kann, das aber auch durchaus auch eine „Botschaft“ beinhalten kann, wenn man es recht bedenkt. (Wenn du ein „Macher“ oder „Realist“ bist, ist sie dir sicher ohnehin vertraut, aber auch als „Denker“ oder „Idealist“ solltest du dich manchmal an sie erinnern!). Das Filmchen zeigt ein Wettrennen zwischen einem Strauß und einem Pinguin. Der Ausgang ist leicht vorherzusehen - oder vielleicht doch nicht?!

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Und was lernen wir daraus?

1. Ob du in einer Sache Erfolg hast, erfährst du nicht unbedingt, indem du darüber nachdenkst, sondern indem du es ausprobierst!

2. Wer heute den Kopf in den Sand steckt, wird morgen vermutlich mit den Zähnen knirschen!

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