Dem Empty Nest Syndrom frühzeitig vorbeugen



Freunde von uns sind vergangene Woche grade zum ersten Mal Eltern geworden - ein bildhübsches kleines Mädchen, große dunkle Augen, dichter dunkler Haarschopf, und das Ganze verpackt in bonbonrosa Flanell. Einfach unwiderstehlich! Auch, nachdem man das 338. Handy-Foto bewundern musste. Gibt ja auch wirklich viele Perspektiven und Situationen, in denen man so einen neuen kleinen Erdenbürger ablichten kann! Vor allem der frisch gebackene Papi weiß sich überhaupt nicht zu lassen vor Begeisterung. Nach eigenem Bekunden (ich denke mir so was nicht aus, ehrlich!!) sitzt er gelegentlich zwei bis drei Stunden einfach nur mit offenem Mund neben ihrem Bettchen und schaut der Kleinen beim Schlafen zu. Süß, oder? Finde ich auch. Ich sehe schon mit großer Freude dem Tag in vierzehn, fünfzehn Jahren entgegen, an dem die Zuckerschnecke das erste Mal einen pickligen Jüngling mit nach Hause bringt und ihrem Papa als ihre erste Liebe präsentiert. Hoffentlich kann ich da Mäuschen spielen! Das wird sicher lustig, wenn Papi dann der Kamm schwillt und er den Frechling, der sich da an sein Juwel heranzumachen wagt, einen Kopf kürzer macht ... Weiterlesen ...

Autismus als Ressource?



An einem Samstagabend waren Walter Marino und sein zwölfjähriger, autistischer Sohn Chris in der Ponce Bucht südlich von Daytona Beach, im US-Bundesstaat Florida, schwimmen, als plötzlich der Junge von einer Strömung auf das offene Meer gezogen wurde. Als Walter Marino seinen Sohn retten wollte, wurde auch er weit vom Ufer weg getrieben. Angehörige der beiden wählten sofort die Notrufnummer, doch ehe die Rettungskräfte eintrafen, waren Vater und Sohn schon außer Sicht. Man begann zwar sofort mit der Suche nach ihnen, doch mit Einbruch der Dunkelheit konnte die Suche erst Sonntagmorgen weiter gehen. Vater und Sohn wurden etwa fünf Kilometer auseinander getrieben, so dass der Junge seinen Vater aus den Augen verlor. Weiterlesen ...

Komasaufen? Hey Mama, mach die Augen auf!



Eigentlich bin ich ja nun wirklich kein Fan von Rap-Musik. Wahrscheinlich bin ich zu alt dafür - ich finde sie meist eher anstrengend, und die Texte auch öfter mal ziemlich problematisch, gelinde gesagt. Aber wie überall gibt es auch hier solche und solche. Kürzlich war ich zum Beispiel sehr positiv überrascht von einem Song, den der Rapper Sido geschrieben hat. Heute früh beim Zeitungslesen fiel er mir wieder ein. Kurz und knapp meldete da die ap nämlich: „Gleich zweimal an einem Tag hat die Berliner Polizei einen betrunkenen Jugendlichen aufgegriffen. Zunächst fiel der 16jährige auf, als er am Samstagnachmittag in einem Park mit anderen seinen Geburtstag feierte. Mit 1,3 Promille im Blut lieferten Beamte ihn bei seiner Mutter ab. Drei Stunden später fanden Polizisten das Geburtstagskind auf einem Spielplatz, wo es mit Jugendlichen weiter trank. Der 16jährige sei nicht ansprechbar gewesen und in eine Klinik gebracht worden, so die Polizei gestern. Der Blutalkoholwert habe 1,6 Promille betragen.“ Weiterlesen ...

World of Warcraft - Wichtige Info für Eltern!



Als Ergänzung zu den beiden vorhergehenden Artikeln zu diesem Thema möchte ich eine wichtige Information nachschieben, auf die mich iPersonic-Leser Markus hingewiesen hat (vielen Dank noch mal an dieser Stelle dafür!): World of Warcraft wurde (übrigens schon vor drei Jahren!) um die elterliche Freigabefunktion erweitert, um Eltern die Möglichkeit zu geben, die Spielzeit ihrer Kinder besser zu beaufsichtigen. Eltern können über einen Zeitplan festlegen, wann ihre Kinder sich in das Spiel einloggen dürfen und wann nicht. Damit können sie die Spielzeiten ihrer Kinder genau festlegen: Sobald die elterliche Freigabe aktiviert und ein Zeitplan eingerichtet wurde, können die Kinder nur noch zu den von ihren Eltern vorgegebenen Zeiten spielen. Versucht das Kind, sich außerhalb dieser Zeit einzuloggen, funktioniert das nicht. Weiterlesen ...

Liebeskiller Kind?



"Liebeskiller Kind?" fragte die Zeitschrift „emotion“ in ihrer August-Ausgabe 2006 provokativ auf dem Titelblatt. Der entsprechende Artikel befasste sich mit der Frage nach den Auswirkungen, die das erste Baby auf Beziehungen hat. Es zeigte sich nämlich damals in einer Studie, dass auch bei Paaren, die vorher beide berufstätig waren und für Gleichberechtigung eintraten, nach der Geburt die "Traditionalisierungsfalle" zuschnappte - sie bleibt daheim und kümmert sich um Kind und Haushalt, er schafft das Geld ran. Das passiert übrigens auch bei Paaren, die mit den allerbesten Vorsätzen in die neue Lebensphase starten, wie eine Bamberger Langzeit-Untersuchung belegte. Zu Beginn der Eheschließung hatte nur ein Viertel der Frauen angegeben, eine "traditionale Arbeitsteilung" zu praktizieren (sprich: kochen, spülen, aufräumen, putzen, waschen sind Frauenarbeiten!); mehr als 40 % starteten mit einer "partnerschaftlichen" Aufteilung in die Ehe. Nach 14 Jahren waren bei zwei Drittel der Paaren die Aufgaben wieder so verteilt wie zu Großmutters Zeiten - unabhängig davon, ob beide arbeiteten oder nur einer. Wichtigster Einschnitt hinsichtlich der Veränderung auch in dieser Studie: die Geburt des ersten Kindes - genau ab diesem Zeitpunkt zogen sich die Männer drastisch aus der Hausarbeit zurück, obwohl diese natürlich deutlich mehr wurde. Einkommen oder Bildung der Partner spielten dabei übrigens keine Rolle. Logischer Effekt - längst festgestellt in zahllosen Studien: die Ehezufriedenheit sinkt nach der Geburt des ersten Babys teilweise sehr drastisch ab. Die Paare streiten häufiger, die Qualität der Kommunikation insgesamt verschlechtert sich, Zärtlichkeiten und Sexualität werden selten.  Weiterlesen ...

Die Kinder psychisch kranker Eltern



Am Dienstag lief auf ARTE mal wieder ein interessanter Themenabend: „Himmelhoch jauchzend, zu Tode betrübt - Volkskrankheit Depression“. In zwei Beiträgen wurde viel interessantes und aktuelles Wissen zu den psychischen Erkrankungen Depression und bipolare Störung (hierbei wechselt die Befindlichkeit des Betroffenen zwischen manischen und depressiven Phasen) vermittelt. Wer sich für diese Themenbereiche interessiert, den Sendetermin aber verpasst hat, dem sei das Videoportal ARTE+7 ans Herz gelegt, das es ermöglicht, sich die Beiträge noch bis zum 22.1. kostenlos im Internet anzusehen. Weiterlesen ...

Kinder brauchen Märchen - Ein Plädoyer für den Weihnachtsmann



Dieser Tage hatte ich eine Unterhaltung mit einer sehr lieben Freundin und Kollegin, die gerade sehr mit sich selbst haderte. Anlass dafür war der diesjährige sechste Dezember gewesen - traditionell der Tag in ihrer Familie, in der ein Nikolausfest mit Freunden gefeiert wurde. Der Nachbar meiner Freundin spielte seit Jahr und Tag bei dieser Gelegenheit den Nikolaus für ihre beiden Kinder (die heute übrigens acht und sechs Jahre alt sind). Der ältere Sohn wurde nun zunehmend misstrauischer, denn ihm war aufgefallen, dass der Nachbar seit Jahr und Tag immer ausgerechnet zu dieser Feier aufgrund dringender Termine "zu spät" erschien und dadurch jedes Mal den Auftritt des Nikolaus "verpasste". "Ich wette, den Nikolaus gibt es gar nicht, das ist bestimmt der Christian von nebenan!", erklärte er seiner kleinen Schwester wichtig. Meine Freundin wollte vor allem ihrer jüngeren Tochter die Illusion noch gerne ein bisschen aufrecht erhalten, und so sprang dieses Jahr der Mann einer Bekannten ein und warf sich ins Nikolauskostüm. "Siehst du, der Nikolaus ist gar nicht der Christian!", triumphierte die Kleine daher, als es dieses Jahr wieder am 6. Dezember an der Tür klopfte, denn diesmal war Christian ganz überraschend pünktlich zur Feier erschienen und saß mit am Tisch, als der Nikolaus eintrat. Der Große war zunächst verblüfft, geriet ins Grübeln, nahm den Nikolaus näher in Augenschein - und rief plötzlich: "Ich kenn' dich, du bist doch der Mann von ..." Meine Freundin zog ihn beiseite und bat ihn, seiner kleinen Schwester den Spaß nicht zu verderben, sie werde später mit ihm über alles reden. Nachdem die Feier vorbei war, setzte sie sich mit ihm zusammen und gestand, dass er Recht gehabt habe und der Nikolaus der Ehemann der Bekannten gewesen sei. Ihr Sohn sah sie einen Moment lang an, dann füllten sich seine Augen mit Tränen: "Mama, aber dann war ja der Nikolaus jedes Jahr gar nicht echt?" "Nein", gab sie zu, "in früheren Jahren war das der Christian, wie du es dir schon gedacht hast." Weiterlesen ...

22 Wünsche von deinem Kind an dich



Ein schöner Text, den ich dieser Tage von einer Kollegin bekommen habe (danke, Petra!) und den ich allen Müttern und Vätern sehr ans Herz lege! Er entstammt dem Newsletter der International Study Group vom November 1963. Der Text ist also über 40 Jahre alt - und immer noch aktuell ...
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Eltern werden ist nicht schwer, Eltern sein dagegen sehr ...



„Wissen Sie“, hat eine Klientin neulich zu mir gesagt, „wenn ich wirklich gewusst hätte, was da alles auf mich zukommt, hätte ich mich wahrscheinlich gegen Kinder entschieden. Seit die Kinder da sind, haben mein Mann und ich praktisch keinen Sex mehr - einer von uns beiden ist immer zu müde! Oder die Stimmung ist daneben, weil wir uns wieder mal über die Aufteilung der Hausarbeit gestritten haben. Wenn ich im Büro bin, habe ich ein schlechtes Gewissen, weil die Kleine jetzt, mit einem Jahr, schon ganztags bei einer Tagesmutter untergebracht ist. Und wenn ich sie am späten Nachmittag abhole, habe ich wieder ein schlechtes Gewissen - weil ich immer die erste bin, die geht, während die Kollegen noch arbeiten und mir, auch wenn keiner was sagt, das Gefühl geben, ich müsste eigentlich auch noch bleiben. Am schlimmsten ist es, wenn eins der Kinder krank ist und ich in der Arbeit anrufen und mich abmelden muss. Natürlich stehen mir Extra-Pflegetage zu, aber diese winzige Schweigeminute, bevor mein Chef dann sagt ‚ja, okay, Frau Soundso, dann weiß ich Bescheid‘ - ich weiß doch, wie sich alle immer das Maul über diese unzuverlässigen Mütter zerreißen, die dann kurzfristig ausfallen, ich hab es doch früher oft genug mitbekommen, bevor ich selber Kinder hatte. Und wissen Sie, im Grunde verstehe ich es auch - ich habe mich ja früher auch geärgert, wenn dann ein wichtiges Projekt dadurch ins Schleudern kam oder ich die Arbeit einer Kollegin plötzlich mit erledigen musste, weil eins ihrer Kinder krank wurde. Aber was soll ich denn machen? Ständig bin ich irgendwie auf dem Sprung, und irgendwas kommt immer zu kurz. Nie habe ich das Gefühl, wirklich fertig zu sein. Und für mich selber bleibt überhaupt keine Zeit mehr übrig - ich weiß gar nicht, wann ich das letzte Mal ein Buch von vorne bis hinten durchgelesen habe.“ Weiterlesen ...

Papa ist die beste Mama - über den Rollentausch bei Eltern



Letzten Monat ist ein neues Buch der Karriereberaterin Svenja Hofert erschienen - und zwar ein sehr persönliches. "Papa ist die Beste Mama" lautet der Titel dieses "Ratgebers zum Rollentausch", in dem sie aktuelle Rahmenbedingungen, Chancen und Schwierigkeiten eines Familienmodells unter die Lupe nimmt, das sie selbst genau so lebt: Papa bleibt zuhause und kümmert sich um den Nachwuchs, Mama macht Karriere und verdient das Geld. So erklärt sie auch den Titel und relativiert seine (zugegebenermaßen etwas provokante) Aussage gleich im Vorwort dahingehend, dass sie dabei natürlich in erster Linie an ihren eigenen Mann gedacht hat, dass ihr aber im Verlauf ihrer Recherche zum Buch viele Männer begegnet sind, für die der Satz ebenfalls zutraf.  Weiterlesen ...

Interview zum Thema Rollentausch bei Eltern



Im gerade erschienen Buch der Autorin Svenja Hofert ist ein kleines Interview mit mir zum Thema Konfliktentstehung und -bewältigung beim Rollentausch. Mehr zum Buch gibt es in einem separaten Beitrag, hier schonmal das Interview.
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Rollenspielsucht - Wenn World of Warcraft zur Droge wird



Gestern hat mich eine E-Mail erreicht, die sich mit einem Thema beschäftigt, dass auch in meiner Praxis zunehmend mehr Raum einnimmt: Online-Rollenspielsucht. Bisher haben Computerspiele und ihre negativen Auswirkungen auf manche Kinder und Jugendlichen ja meist dann Furore gemacht, wenn mal wieder ein Amoklauf an einer Schule stattgefunden hatte und heftige Ursache-Wirkungs-Diskussionen hinsichtlich des Zusammenhangs zwischen gewalttätigen Computerspielen und der Bereitschaft, auch in der Realität andere Menschen zu töten, durch die Medienwelt rauschten. Für ein paar Wochen wurden dann immer alle möglichen Experten dazu befragt, strengere Kontrollen für den Verkauf und Vertrieb solcher Spiele gefordert, Indexlisten und Zensurmöglichkeiten diskutiert, Untersuchungsergebnisse veröffentlicht ... und dann wurde es irgendwann wieder ruhig um das Thema, weil ein aktuelleres Geschehen die Schlagzeilen füllte. Übersehen oder zumindest verharmlost wird bei dieser ganzen Debatte um den Zusammenhang zwischen Gewalt im Alltag und Computerspielen allerdings gerne ein weniger spektakulärer Aspekt dieser Freizeitbeschäftigung am Rechner: nämlich die Internetspielsucht ganz allgemein. Denn selbstverständlich ist es (zum Glück!) nur ein verschwindend geringer Prozentsatz der Spielenden, der irgendwann auch im wirklichen Leben zur Waffe greift und irgendwo ein reales Blutbad anrichtet - aber wie groß ist wohl mittlerweile die Zahl derjenigen, die da draußen heimlich, still und leise mehr und mehr in die virtuelle Welt abdriften und irgendwann den Weg zurück in die Realität gar nicht mehr finden können? Weiterlesen ...

Frieden mit der Vergangenheit schließen, um frei für die Zukunft zu werden



Also, um hier gleich mal eins klar zu stellen: Ich bin beileibe keine Freundin des bekannten Familienaufstellers Bert Hellinger, auch wenn ich systemische Therapeutin bin und damit Familienaufstellungen zu meinem täglichen Handwerkszeug gehören. Was es an Hellinger aus meiner (und nicht nur meiner Sicht) alles auszusetzen gibt, damit könnte man Bücher füllen. Aber in einer Hinsicht hat der Mann nicht ganz unrecht, wenn er da immer von „Vater und Mutter ehren und achten“ schwatzt - dass es nämlich eine ganz wesentliche Voraussetzung für Zufriedenheit und Glück im Leben ist, dass man mit den eigenen Eltern in irgendeiner Form seinen Frieden macht und sie so akzeptiert, wie sie sind. Selbst dann (oder vielleicht auch gerade dann!), wenn man sie eigentlich am liebsten auf den Mond schießen würde für alles das, was sie alles falsch gemacht haben. Weiterlesen ...