Kennst du deine Lebensgebote?



Auf iPersonic geht es ja unter vielerlei Hinsicht immer wieder um dasselbe Thema: Wer bin ich eigentlich? Was macht mich aus? Wie kann ich diese Erkenntnisse nutzen, um mein Leben zu verbessern und glücklicher zu gestalten? Der Persönlichkeitstypentest und die zugehörigen Ratgeber sollen dir beispielsweise dabei helfen, dich selbst besser einschätzen und verstehen zu können. Neben grundsätzlichen Eigenschaften wie extrovertiert oder introvertiert machen aber auch persönliche, individuelle Erfahrungen einen guten Teil von uns aus und bestimmen darüber, wie wir unser Leben leben - manchmal zu unserem Vorteil, manchmal zu unserem Nachteil. Es kann daher hilfreich sein, sich einmal genauer anzuschauen, welche Einflüsse aus der Vergangenheit das eigene Leben heute noch prägen. Dann kann man nämlich ganz bewusst entscheiden, ob man das so beibehalten will, oder ob es vielleicht eine gute Idee wäre, sich von manchen Einflüssen frei zu machen und eine neue Richtung einzuschlagen.

Eine bei Psychologen beliebte Methode, so etwas anzugehen, ist die Suche nach den so genannten „Lebensgeboten“, die das Denken und Verhalten von uns allen prägen. Die Lebensgebote sind Glaubenssätze, Verhaltensregeln oder grundsätzliche Überzeugungen, die wir - meist unbewusst - verinnerlicht haben und nach denen wir uns richten, ohne es zu merken. Die ersten davon lernen wir durch unsere Eltern, später können unterschiedliche wichtige Bezugspersonen dazu kommen (wie Großeltern, Lehrer, Trainer, Partner, Freunde ...). Sie alle geben uns quasi Botschaften mit auf den Weg, wie sie selbst das Leben sehen und wie wir uns in ihren Augen verhalten sollen. Manchmal kommen diese Botschaften ganz offen und in Worten daher (z. B. wenn eine Mutter zu ihrer Tochter sagt: "Auf die Familie muss man Rücksicht nehmen!"). Gelegentlich findet man sie auch verpackt in Sprichwörter, Familienmottos oder Zitaten (z. B. "Erst die Arbeit, dann das Vergnügen!"), die von den betreffenden Personen oft im Mund geführt werden. Und häufig werden sie überhaupt niemals direkt ausgesprochen, aber trotzdem vermittelt - indem sie uns beispielsweise von den Eltern vorgelebt werden (z. B. „Männer sind die Ernährer der Familie!“ - "Erfolg und Leistung sind das Wichtigste im Leben!").

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Alles das sind Glaubenssätze, die wir übernehmen und die unser späteres Denken, Erleben und Verhalten beeinflussen, ohne dass wir sie noch groß hinterfragen, denn sie fallen uns nicht mehr auf. Sie sind einfach Bestandteil unserer Weltsicht geworden. Das macht sie aber nicht zu absoluten Wahrheiten. Selbst wenn wir voraussetzen, dass alle Bezugspersonen es gut mit uns gemeint haben, gedacht haben, dass sie uns damit sinnvolles Rüstzeug mit auf unseren Lebensweg gegeben haben, muss das nicht unbedingt Gutes für uns zur Folge haben. Manche Glaubenssätze und Überzeugungen sind an einem bestimmten Punkt unseres Lebens richtig und hilfreich gewesen, irgendwann sind sie aber überholt und stehen uns dann mehr im Weg herum. Andere sind vielleicht seit Generationen in unserer Familie oder unserem Bekanntenkreis weitergegeben worden und hatten dort auch ihre Berechtigung, aber für uns als Person waren sie eigentlich von Anfang an falsch. Von solchen Lebensgeboten sollten wir uns dann vielleicht trennen oder sie zumindest so anpassen, dass sie wieder nützlich statt hinderlich für uns werden. Und wieder andere haben ihre Gültigkeit behalten - aber auch dann ist es nicht schlecht, sie von Zeit zu Zeit hervorzukramen wie ein Lieblingseinrichtungsstück, sie anzuschauen und sich bewusst zu machen, dass sie Teil unseres Ichs und unseres Lebensplans sind. Anschließend kann man sie ja jederzeit beruhigt wieder an ihren Platz stellen.

Wenn du magst, kannst du ja mal folgende Übung ausprobieren:
Mach dir eine Liste von zehn wichtigen Personen, die in deinem Leben eine Rolle spielen/gespielt haben. Und dann überleg dir, ob dir zu jeder dieser Personen ein Auftrag, ein Gebot (vielleicht auch ein Verbot, wie z. B. "das tut ein Mädchen nicht!"), ein Motto oder ein Spruch einfällt. Wenn diese Person folgende Sätze vervollständigen sollte:
  • Ein Mädchen/ein Junge tut / tut nicht ....
  • Frauen/Männer sind ...
  • Im Leben muss man ...
  • Man darf auf keinen Fall ...
  • Du sollst ...
  • Du sollst nicht ...
  • Du kannst ...
  • Du kannst nicht ...
  • Das Leben ist ...
  • Liebe bedeutet ...

... was würden sie antworten? Welche dieser Stimmen klingen in deinem Kopf deutlicher, lauter; welche eher leiser? Sind es eher positive, bejahende, ermutigende Botschaften, an die du dich erinnerst? Oder eher vorsichtige, bremsende, besorgte? Welche dieser Gebote sind dir recht, welche helfen dir, deine Ziele zu erreichen und glücklich zu sein und zu welchen kannst du uneingeschränkt „ja“ sagen? Welche behindern oder stören dich eher, stehen dir im Weg, entmutigen dich, machen dich traurig oder hilflos? Fallen dir Situationen aus deinem Leben ein, wo du jetzt, in der Rückschau, erkennen kannst, dass dich eine dieser Stimmen und ihr Gebot besonders beeinflusst hat? Hast du zum Beispiel schon mal mit dem Gedanken gespielt, deinen Beruf zu wechseln oder eine Beziehung zu beenden, mit der du nicht glücklich warst, es aber nicht getan, denn „was man angefangen hat, das bringt man auch zu Ende!“? Oder hast du dich Sachen getraut, die andere besonders mutig oder ausgefallen fanden, weil dein Vater immer gesagt hat: „was meine Tochter will, das schafft sie auch!“? Es lohnt sich, sich hier ein bisschen Zeit zu nehmen und vielleicht auch Papier und Stift für ein paar Notizen!
Und schließlich kannst du dich fragen: Welche Gebote möchte ich weiterhin in meinem Leben behalten? Von welchen möchte ich mich lieber verabschieden? Welche möchte ich behalten, aber ein bisschen abändern? Beispielsweise kann man das Gebot: „Auf die Familie muss man Rücksicht nehmen“ abändern und sich vornehmen: „Ich möchte nicht immer Rücksicht auf meine Familie nehmen“. Damit gibt man sich selbst zumindest die Erlaubnis, von Fall zu Fall neu zu entscheiden, ob man Rücksicht nehmen möchte oder lieber nicht.
Manchmal ist es schwierig, sich von Geboten ganz zu verabschieden. Die Stimmen im Kopf sind dann einfach noch zu laut und einflussreich. Setz dich nicht unter Druck. Den wichtigsten Schritt zur Veränderung hast du schon getan: du hast dir bewusst gemacht, dass diese Gebote vorhanden sind und dass sie eine Auswirkung auf dich und dein Leben haben. Gib dir ein bisschen Zeit, dich selbst mit dieser neuen Erkenntnis im Kopf weiter zu beobachten. In vielen Fällen entsteht ganz von selbst früher oder später eine hilfreichere Version des Gebots, die an seine Stelle treten kann. Wenn du natürlich das Gefühl hast, bei deiner „Entrümpelungsaktion“ Hilfe zu benötigen, dann hol sie dir! Jeder gute Psychologe kann dir dabei eine große Unterstützung sein. Betrachte ihn einfach als Coach. Oder als Umzugshelfer. Manche Kartons kann man zu zweit eben besser tragen als alleine!

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