Ist Freizeit gleich Streitzeit?



Na, wie waren die Osterfeiertage so für die Paarbeziehung? Schön, entspannend, bereichernd, lustvoll, fröhlich, harmonisch? Oder hat es wieder mal - wie so oft im Urlaub - ordentlich geblitzt, gekracht, gedonnert? In gut einem Viertel aller Beziehungen ist Streit während des Urlaubs und während freier Tage sozusagen das Standardprogramm, in vier von fünf Beziehungen kommt er zumindest häufig vor. Oft geht es dabei um Kleinigkeiten - und im Nachhinein fragt man sich ärgerlich, warum man sich bloß wieder die schönen Tage selbst mies machen musste.

Eine zentrale Ursache für dicke Luft bei solchen Gelegenheiten sind zu hohe Erwartungen an die gemeinsame freie Zeit. Wenn dann die Realität nicht mithalten kann - z. B. das Wetter nicht so ist, wie es sollte, das Essen eher mau oder der Partner nicht ganz so unternehmungslustig, wie man sich das vorgestellt hatte - kommt es schnell zu Unzufriedenheit und Unstimmigkeiten. Ein  Bereich, in dem das besonders schnell für Zündstoff sorgen kann, ist übrigens die Sexualität: Viele Paare setzen sich mit der Vorstellung, jetzt, wo endlich mal Zeit ist, müsse man auch endlich öfter wieder miteinander schlafen, unter einen höchst kontraproduktiven Druck. Nicht gerade leichter wird die Sache dadurch, dass man Nähe und Zweisamkeit im Regelfall nur in gewissen Dosen "gewohnt" ist. Normalerweise verbringt man ja nicht 24 Stunden ununterbrochen zusammen. Da fallen unterschiedliche Bedürfnisse und Vorstellungen dann nicht so sehr ins Gewicht. An freien Tagen oder im Urlaub ist das aber ganz anders. Da müssen sich die "Lerche", die gerne im Frühtau zu Berge wandern gehen würde, und der Morgenmuffel, der erst gegen 22:00 Uhr beim zweiten Cocktail so richtig aufblüht, auf eine gemeinsame Tagesgestaltung rund um die Uhr einigen. Gar nicht so einfach - trotz aller Liebe.

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Um die nächsten freien Tage entspannter genießen zu können, ist eins vor allem wichtig: reden, reden, reden! Abgesehen davon, dass das jeder Beziehung gut tut (ja, ich weiß, ich wiederhole mich!), kann man auch die Wünsche und Bedürfnisse beider Partner an freie Tage so vorab klären und sich einigen. Und wenn es denn wirklich sehr gegensätzliche Vorstellungen für die Gestaltung des nächsten langen Wochenendes (im Mai drohen uns dank Pfingsten und Brückentagen gleich drei davon!) oder die Sommerferien gibt, dann ist es eine gute Methode, sich bei der Planung abzuwechseln. So kommt jeder zu seinem Recht. Wichtiger Teil der Abmachung: der "passive" Partner lässt sich ohne Murren und Maulen auch mal auf etwas ein, was er selbst so vielleicht nicht getan hätte. Erstens entdeckt man da oft ganz neue, spannende Dinge für sich selbst, und zweitens ist man ja beim nächsten Mal tonangebend und kann für den Ausgleich sorgen. Bei aller Planung sollte man so wenig Erwartungsdruck wie möglich aufbauen und viel Raum für spontane Entwicklungen oder Änderungen lassen. Vor allem zu Beginn der freien Zeit ist oft erst mal Erholung angesagt - und das bedeutet auch, einfach mal ein bisschen faul herumzuhängen, ohne gleich ein Mörder-Ferienprogramm zu starten. Last but not least ist es oft auch hilfreich, einander ein bisschen Luft zu lassen - räumlich wie zeitlich. Besser, man klebt nicht von der ersten bis zur letzten Minute aneinander, sondern hat auch immer wieder mal Pausen von der Zweisamkeit. Dann kann man die auch viel besser genießen - ohne dass es Zoff gibt. 

Eine nette Übung aus dem Repertoire von Paartherapeuten möchte ich als Vorbereitung für den nächsten Urlaub hier noch vorstellen, da ich der Meinung bin, dass man diese ohne Probleme auch ohne fachliche Anleitung am gemeinsamen Küchen- oder Wohnzimmertisch ausprobieren kann (wenn man denn mag):

Das Inselspiel

Nehmt euch jeder ein Blatt Papier und einen Stift und setzt euch so, dass ihr gegenseitig nicht lesen könnt, was der andere aufschreibt. Stellt euch nun vor, dass ihr einen sechsmonatigen Aufenthalt auf einer einsamen Insel vor euch habt. Da der Platz im Koffer begrenzt ist, darf jeder von euch nur zehn Dinge dorthin mitnehmen. Welche zehn Dinge wären das?
Lasst euch Zeit, schreibt jeder ganz in Ruhe auf, was auf jeden Fall in euren Koffer wandern würde. Dann wendet ihr euch einander zu, zeigt euch die Liste aber nicht. Stattdessen beginnt ihr nun im Wechsel Vermutungen darüber anzustellen, was euer Partner/eure Partnerin wohl in ihren Koffer gepackt hat. Habt ihr ein Ding richtig getroffen, streicht ihr es auf der Liste aus. Schafft ihr es, gegenseitig alle zehn Packstücke richtig zu erraten?

Im Anschluss könnt ihr euch noch über folgende Fragen austauschen:
  • Wem ist die Übung leicht gefallen, wem schwer?
  • Gab es wechselseitige besondere Überraschungen auf den Listen?
  • Gab es viele Übereinstimmungen in euren Packlisten, oder sahen eure Koffer ganz unterschiedlich aus? - Woran liegt das?
  • Gesetzt den Fall, ihr hättet euch auf einen gemeinsamen Koffer mit zehn Dingen einigen müssen - hätte das funktioniert? Wie hättet ihr die entsprechenden „Verhandlungen“ geführt?
Betrachtet das Ganze wirklich sehr spielerisch - es geht bei dieser Übung vor allem darum, einander noch besser kennen zu lernen und zu verstehen. Die Übung ist gut dazu geeignet, Übereinstimmungen, aber vor allem auch Unterschiede zwischen Partnern deutlich zu machen. Sie gibt einem Hinweise darauf, was einem selbst wichtig ist, dem Partner vielleicht aber weniger wichtig, und sie lädt dazu ein, Unterschiedlichkeiten zu akzeptieren, statt sie zu bekämpfen - oder aber auf fairem Wege nach Kompromissen zu suchen. Die Sache kann viel Spaß machen!

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