Hindernisse willkommen! Die Sportart Parkour begeistert immer mehr Menschen



Eine neue Freizeitbeschäftigung erobert so nach und nach Deutschland - und wenn ich mir ihre Grundregeln so anschaue, könnte ich mir vorstellen, dass sie für so manchen Macher unter unseren Lesern äußerst reizvoll ist. Was nicht heißen soll, dass du, wenn du zu einer der drei anderen Typen-Kategorien gehörst, nicht auch mal drüber nachdenken kannst! Neben Action und sportlicher Herausforderung gehören nämlich auch Improvisationstalent und Köpfchen zu ihren Voraussetzungen, und davon haben einige Denker und Idealisten ja ebenfalls eine Menge zu bieten! Die Sache selbst nennt sich Parkour, die Sportler, die sie ausüben, bezeichnen sich selbst als Traceure.

Leicht zu erraten ist angesichts dieser Namensgebung die Herkunft des Ganzen: Frankreich. David Belle gilt als Begründer der Sportart. Laut offizieller Website der Parkour Association e.V. versteht man unter Parkour „die schnelle und effiziente Fortbewegung durch Stadt und Natur - ohne Hilfsmittel, elegant und mit fließenden Bewegungen.“ Hinter dieser Definition verbirgt sich eine ganz spezielle Variante des Hindernislaufs (daher auch der Name: parcours bedeutet nämlich auf französisch genau das). Der Sportler bewegt sich rennend, springend, kletternd durch seine Umgebung, und zwar immer auf einer Linie von A nach B. Deshalb nennen sich die Sportler auch Traceure (etwa: der, der eine Linie - trace - zieht). Gegebene Hindernisse auf diesem Weg von A nach B - Mauern, Zäune, Gräben, Gegenstände, was auch immer - werden nicht umgangen, sondern überwunden, und das auch noch „elegant und fließend“ und auf möglichst effiziente Weise. Das heißt, der Sportler erschafft sich quasi neue Wege durch normale Alltagsstrecken: Mauern werden überklettert, auf einem Zaun wird balanciert, über den Graben springt man hinweg. Wie der einzelne Traceur das Hindernis jeweils angeht, ist seine Sache und abhängig von seinem ganz individuellen Stil und seiner persönlichen Technik. Auf jeden Fall ist dafür aber ein regelmäßiges Training erforderlich, und zwar sowohl körperlich als auch mental: Auf der physischen Ebene erfordert Parkour natürlich Fitness, ein sehr gutes Körpergefühl, ausgezeichnete Selbstkontrolle, Stärke und Ausdauer. Auf der psychischen Ebene gehören Selbstvertrauen, Entschlossenheit, die Fähigkeit, sich immer wieder neu zu motivieren, Anpassungsfähigkeit an die jeweiligen Gegebenheiten, Respekt vor anderen und der Umwelt und die Bescheidenheit, die eigenen Grenzen richtig einzuschätzen, dazu.

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Neben dem Grundtraining - Aufwärmtraining durch Laufen, Springen und Gymnastik, Stretching, Konditions- und Krafttraining - muss ein guter Traceur jede Menge spezieller Techniken zum Überwinden von Hindernissen beherrschen. In der Philosophie des Parkour gibt es für jede Situation eine „passende“ Technik, die den Sportler schnell und elegant die Barriere überwinden lässt, und sie ist natürlich abhängig davon, wie das jeweilige Hindernis beschaffen ist. Da gibt es zum Beispiel den „Katzensprung“, bei dem man sich mit beiden Händen auf dem Hindernis abstützt und den Körper sozusagen darüber weg katapultiert (ähnlich wie bei der Sprunghocke im Geräteturnen). Beim „Schwinger“ hält man sich an einer Stange oder einem Ast fest und schwingt von dort zum nächsten Hindernis, vielleicht dem nächsten Ast. Auch Klettern und Balancieren (z. B. auf Geländern oder schmalen Mauern) sind wichtige Techniken im Parkour und müssen ständig geübt werden. Wer mag, kann sich auf der Website der Organisation ein paar Fotos in der Gallery oder auch Videos anschauen, um einen bessere Vorstellung zu bekommen.

Bei aller Begeisterung für das Spektakuläre an dieser Sportart ist den Trainern und Machern doch auch vor allem die Sicherheit der Sportler wichtig. Die Strecke, die zu bewältigen ist, wird vorher unter Berücksichtigung der Witterungsverhältnisse genau auf Stabilität und Sicherheit geprüft. Sprünge und Distanzen werden vorab ausgemessen, um besser einschätzen zu können, ob man ihnen tatsächlich gewachsen ist. Speziell für den Winter gibt es abgedeckte oder Hallentrainingsplätze, an denen man den Unbilden und Unberechenbarkeiten der Witterung nicht so ausgesetzt ist. Hier kann man auch neue Techniken, die man noch nicht so gut beherrscht, erst mal mit weichen Matten drunter ausprobieren, damit ein eventueller Sturz nicht zu Verletzungen führt. Wer sicher gehen will, kann zusätzlich Schienbein- oder Knieschoner, Handschuhe und Polsterungen benutzen - im strengen Sinne sind aber gute, robuste Schuhe das einzig wirklich notwendige Ausrüstungsmittel für diese Sportart. Und auch wenn Parkour eine Sportart für Freiheitsliebende und Querdenker par excellence ist - gewisse Regeln sind trotzdem einzuhalten: Hinweis- und Verbotsschilder sollten beachtet, Privatgelände gemieden und Privateigentum nicht beschädigt werden. Damit verbietet sich das Herumklettern auf fremder Leute Autos von selbst. Waghalsigkeit ist verpönt, maximale Kontrolle der Situation und die Akzeptanz der eigenen Grenzen oberstes Ziel.

Eigentlich eine super Sache, wenn man es bedenkt: Parkour fördert ganz sicher Kreativität, Willensstärke, Improvisationstalent und Konzentrationsfähigkeit, schult die Wahrnehmung und lehrt einen, Alltägliches mal mit ganz anderen Augen zu sehen. Oder hast du dir auf deinem Weg zur Arbeit schon mal überlegt, ob du über den Schlagbaum drüberflanken und dann über den Verteilerkasten klettern könntest? So etwas fällt meistens nur Kindern ein. Außerdem ist das ständige spielerische Austesten der eigenen Möglichkeiten und Grenzen eine gute Methode, sich immer wieder mit sich selbst auseinanderzusetzen. Und quasi nebenbei bekommt man noch ein ausgewogenes Rundum-Fitness-Training, jede Menge Sauerstoff und - wenn man will - bestimmt noch interessante neue Leute mitgeliefert.

Lust auf mehr bekommen? Hier sind noch mal die Websites, auf denen du dich weiter informieren kannst: www.parkour.de. Und ein Video, zum "Reinschnuppern":

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