Neue Männer braucht das Land - oder doch erst mal neue Frauen?
Vor ein paar Tagen stolperte ich auf „Spiegel online“ über einen Artikel mit der Überschrift „Bügeln ist nicht Papas Ding“, der mal wieder den „Mythos neue Väter“ einem Realitätscheck unterzog. Kurz zusammengefasst lautete der Inhalt: im Westen nichts Neues. Wie eh und je sind Studien zufolge Haushalts- und Familienarbeit zum allergrößten Teil Frauensache, auch dann, wenn beide Partner Vollzeit arbeiten. Der viel beschworene „neue Mann“ bleibt nach der Geburt des Kindes zwar vielleicht ein paar Wochen, oder, wenn er ganz fortschrittlich ist, sogar ein halbes Jahr zu Hause; danach verbringt er im Durchschnitt aber sogar mehr (!) Zeit als vor der Geburt wieder im Job. Die eigentliche Verantwortung und Organisation des Familienalltags überlässt er erleichtert wieder seiner - mehr oder weniger davon begeisterten - Partnerin. Denn (so ein Zitat von Ex-Familienministerin Renate Schmidt): Die „Angst vor dem feuchten Textil, ob Windel, Wäsche oder Wischlappen“ ist bei Männern offensichtlich ungebrochen.
Das ist jetzt nichts wirklich Überraschendes, sondern eher die Bestätigung dessen, was zahllose Untersuchungen seit Jahren immer wieder gezeigt haben. Selbst bei Paaren, die mit den besten Voraussetzungen und Vorsätzen hinsichtlich partnerschaftlicher und gleichberechtigter Arbeitsteilung in ihre Beziehung starten, hält nachweislich in den allermeisten Fällen spätestens innerhalb eines Jahres nach der Geburt des ersten Kindes die „traditionelle“ Rollenverteilung Einzug — sehr oft leider um den Preis einer unzufriedenen, sich irgendwie übervorteilt fühlenden Frau. Eine Studie des Allensbach-Instituts von 2010 ergab, dass 84 % aller Mütter unter 45 Jahren schon einmal ihre Berufstätigkeit unterbrochen haben, um die eigenen Kinder zu betreuen. Bei Vätern waren es lediglich 10 %. Mit 21 % der Väter nimmt sowieso nur jeder fünfte die ihm zustehende Elternzeit in Anspruch — wohlgemerkt: wir reden hier nur von den zwei Monaten, um die ein Paar die Auszahlung des Elterngeldes verlängern kann, wenn der Mann sich bereit erklärt, in dieser Zeit zuhause zu bleiben, keineswegs von längeren Auszeiten. Zwei Monate, acht Wochen — im Grunde genommen nicht mehr, als ein knapp verlängerter Jahresurlaub oder die Zeit, die man sich wegen eines komplizierten Beinbruchs krank schreiben lassen kann.
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An der Aufgabenteilung in Familien hat sich nichts geändert
Ebenfalls 2010 belegte eine Vorwerk-Familienstudie, dass sich an der Aufgabenteilung in Familien in den letzten fünf Jahren nichts Wesentliches geändert hat. Hausarbeits- und Kindererziehungsaufgaben werden weit überwiegend von den Frauen erledigt (je nach Aufgabe im Schnitt zu 75 %). Das betrifft speziell die bei vielen Männern unbeliebten Haushaltsroutinen, wie Wäschewaschen, Bügeln, Kochen, Fensterputzen, Reinigen von Fußböden und Bädern, aber auch z. B. die Betreuung der Kinder bei den Schularbeiten. Dies wird nicht nur von den meisten Frauen behauptet, sondern auch von ihren Partnern so bestätigt. Lediglich Reparaturen im Haushalt und Rasenmähen sind eher Männerdomänen. Warum eigentlich?Ein (männlicher) Kommentar im Leserforum des Artikels bringt eine in meinen Augen wesentliche Wurzel des Übels ebenso ehrlich wie lakonisch auf den Punkt: „Bevor ich mich vollmeckern lasse, dass ich‘s falsch gemacht habe, mach ich‘s lieber nicht und lass mich dafür vollmeckern!“, schreibt er. Damit stimmt er in ein Klagelied ein, das ich - beruflich wie privat - schon von vielen Männern zu hören bekommen habe: „Ich würde meiner Frau ja schon helfen, aber ich mache es ihr ja sowieso nie recht, also lasse ich es lieber gleich.“ Wenn das auch nur halbwegs stimmt, müsste ein Mann ja auch wirklich dumm sein, wenn er sich im häuslichen Bereich engagiert.
Im Artikel geben zwei befragte Frauen stellvertretend denn auch zu, wie schwer es ihnen (und wohl vielen von uns) fällt, mit einer (häuslichen) Aufgabe auch die zugehörige Verantwortung und Kompetenz tatsächlich an den Liebsten zu delegieren: "Ich neige dazu, die Organisation an mich zu ziehen, weil ich sie ganz objektiv natürlich auch besser mache als mein männliches Pendant. Daher kann es durchaus auch sein, dass ich das meiste organisiere, weil ich es eben immer gleich mache und mein Mann deshalb gar nicht richtig zum Zug kommt“, bekennt z. B. Julia. „Ganz objektiv natürlich besser“? Ich stelle es mir ganz schön schwer vor, als Mann gegen eine solche innere Haltung bei der Partnerin anzuputzen oder anzukochen. Da muss man(n) schon entweder sehr frustrationstolerant oder sehr mutig sein, um an dieser Überfrau vorbei tapfer nach dem Staubsauger zu greifen ...
Stellt sich die Frage: Lassen wir Frauen den Männern vielleicht deswegen überhaupt keine Chance, sich gleichberechtigt in Fragen von Haushalt und Kindererziehung einzubringen, weil sie es anders machen als wir? Und uns das nicht passt, weil wir überzeugt sind, dass nur unsere Art, die Dinge zu erledigen, die einzig richtige und mögliche ist? „Gerechte Aufteilung der Hausarbeit bedeutet auch, dass die Definitionsmacht zuhause gerecht aufgeteilt wird und dass die Standards nicht mehr rein weiblich bestimmt werden“, moniert ein anderer Kommentator im Forum. Bedeutet im Klartext: Die Frage, wann, wie und wie oft die Fenster geputzt werden sollten, unterliegt nicht mehr meiner alleinigen (weiblichen) Deutungshoheit, sondern wird zum Gegenstand einer partnerschaftlichen Diskussion.
Und dass da auch tatsächlich Diskussionsbedarf besteht, ergibt sich daraus, dass Männer und Frauen in solchen Fragen häufig etwas unterschiedliche „Schmerzschwellen“ aufweisen - darüber besteht weitgehender Konsens. „Da gibt es wohl geschlechtsbedingt fundamentale Unterschiede in der Ausprägung dessen, was als gute Haushaltsführung verstanden wird“, stellt ein anderer (ebenfalls männlicher) Kommentator lakonisch fest. „Wenn Frau meint, ich müsse meine Shirts (die ich maximal als Unterhemd trage) bügeln. Oder meine Bettwäsche. Dann ist mir klar, warum da keine Zeit neben dem Haushalt für andere Dinge über ist. (..) Und wenn bei mir eben mal 20-30 leere PET-Flaschen in der Küche im Sammelkorb liegen, weil ich es mal eine Woche nicht geschafft habe sie zurück zu bringen, dann ist das auch kein Weltuntergang.“
Gleichberechtigung der Lebensentwürfe?
All die Frauen, die jetzt schmerzlich die Luft eingesogen haben bei der Vorstellung ungebügelter Shirts oder Bettwäsche oder sich türmender PET-Flaschen in der Küche haben nun im Zusammenleben mit einem solchen und ähnlichen Partner ziemlich sicher regelmäßig ein Problem. Und da der Anteil an heterosexuellen Männern, denen gebügelte Bettwäsche unheimlich wichtig ist, meiner (persönlichen und beruflichen) Erfahrung nach eher gering ist, dürften das viele Frauen sein. Denn natürlich beinhaltet der Anspruch auf „Gleichberechtigung“ in einer Partnerschaft auch „Gleichberechtigung der Lebensentwürfe“ - bis hin zur Gleichberechtigung von Vorstellungen in Sachen Ordnung, Sauberkeit und Kindererziehung.Von Haltungen wie der von Julia - sprich: meine Vorstellung zu diesen Themen ist per definitionem „besser“ und deine ist „schlechter“ - muss frau sich dann verabschieden. Wenn wir Frauen möchten, dass unsere Männer sich „gleichberechtigt“ in häusliche Lebensbereiche mit einbringen, dann müssen wir ihnen eben auch zugestehen, dass sie das so tun, wie sie es für richtig halten - und das bedeutet in vielerlei Hinsicht sicherlich auch: anders, als wir es für richtig halten oder selbst machen würden. Das betrifft nicht nur eventuell abweichende Vorstellungen darüber, wie häufig hinter dem Klo geputzt werden oder der Lattenrost vom Bett abgesaugt werden muss oder ob ein gekaufter Kuchen für das Kindergartenfest ebenso akzeptabel ist wie ein selbst gebackener. Es fängt schon deutlich davor an.
Ein (männlicher) Kommentator erklärt zum Beispiel: „Wäre ich Hausmann, gäbe es in meinem Haushalt keine Pflanzen, kein Nippes, keine Staubfänger. Dieser Kram kostet nur Zeit, die sich anderweitig sinnvoller verbringen lässt.“ Autsch! So unrecht hat er gar nicht, oder? Wenn ich mich so in unserer Wohnung und auf unseren Terrassen umschaue, dann muss ich zugeben, dass die Dinge, die sich dort arbeitsintensivierend auswirken - einstaubende Deko an allen Ecken und Enden, bügelintensive Tischdecken und sonstige Heimtextilien, pflegebedürftige und schmutzverursachende Pflanzen und Tiere - alle von mir angeschleppt wurden.
Hätte mein Mann unser Zuhause im Alleingang eingerichtet, wäre alles erheblich spartanischer und deshalb auch weniger aufwändig im Unterhalt ausgefallen: Es gäbe Computer, Fernseher, eine sicher gut ausgestattete Küche (weil er gerne kocht und isst), ein Bett (wahlweise in früheren Jahren auch nur eine Matratze, aber sein Rücken wird ja auch nicht jünger!), einen Schreibtisch, einen Sessel, dann wäre Ende Gelände. Wäre alles ruck-zuck abgestaubt und fertig. Wahrscheinlich hätte er nicht mal Lampenschirme im Haus, auf diese Weise kommt man im Bedarfsfall schließlich schneller an die Glühbirnen zum Wechseln. (Wobei mir eine sehr amüsante Folge der Serie „Coupling“ einfällt, in der Steve seiner Freundin Susan in einem Einrichtungsgeschäft die - aus männlicher Sicht - völlige Redundanz von Sofakissen erklärt. Wenn ich mir alleine vorstelle, was im Bad alles wegfiele, wenn ich nicht wäre - bis auf Zahnbürste, Rasierer, Deo, Q-Tips, Handtuch und Toilettenpapierhalterung bliebe wohl kaum etwas an Ausstattung übrig. Zugegebenermaßen wäre ein derartig minimal ausgestattetes Bad auch sehr viel einfacher sauberzuhalten als unsere jetziges mit meinen x Regalen mit den tausendundeinen Sachen und Sächelchen darauf, von der Anti-Falten-Creme bis zur Parfümprobensammlung ...
Tja, liebe Frauen, nehmen wir denn diesen Teil der Medaille denn mit in Kauf, wenn wir uns Gleichberechtigung in Sachen Hausarbeit wünschen? Das müssten wir nämlich fairerweise tun, wenn wir es ernst meinen würden. Übrigens genauso beim Thema Kindererziehung und -betreuung. Schluss mit dem weiblichen Primat hinsichtlich sämtlicher Fragen rund um das Kindeswohl. Ein weiterer Kommentator des Artikels rät: „Das Problem haben sich die Mamas doch in den meisten Fällen selbst an Land gezogen: sie können nicht loslassen. Da sie nun mal die Kinder bekommen und sich das auf absehbarer Zeit auch nicht ändern wird, stellt sich automatisch die Situation ein, dass in den ersten Tagen oft ,Mama es macht.‘ Wenn anschließend dann Papa auch etwas unbeholfene Versuche startet, dann kann Mama das Elend nicht mit ansehen und macht es selbst.
Ein Teufelskreis setzt sich in Bewegung, Papa weiß, er macht es sowieso falsch, also lässt er es lieber gleich. Einfach nicht so verbissen, liebe Mamas: wenn am Montag der frische Pyjama im Kindergarten fehlt, dann tut‘s der von letzte Woche auch noch. Und wenn der Staubsauger erst später zum Einsatz kommt weil Papa eine höhere Toleranz hat, dann ist das eben so! Partnerschaft bedeutet nicht, dass ihr Mamas alles besser wisst! Auch muss zu Hause eine Fehlerkultur wie in einer Firma entstehen: Anfangsfehler zulassen, darüber sprechen aber nicht gleich losschimpfen und eben auch nicht gleich selbst machen weil‘s schneller geht. Sondern motivieren! Dann entsteht eine Lernkurve und dann klappt es auch mit dem Haushalt!“
Eine klare Gebrauchsanweisung für Männer kriegen wir, denke ich, nicht mehr. Wenn wir sie befolgen, dann ist ab sofort nichts mehr mit Bemerkungen à la: „Wirf die Kleine nicht so hoch, davon wird ihr noch schlecht!“ oder: „So, wie du saugst, kannst du es auch gleich lassen, da mach ich es lieber selber!“
Was wollen Frauen wirklich?
Aber wollen wir das denn wirklich und ehrlich? Halten wir es aus, wenn wir unsere ach so „richtigen“ Vorstellungen darüber, wie Heim und Familie organisiert und gestaltet werden sollten, auf dem Altar der Gleichberechtigung opfern müssen? Ich würde mal die Behauptung aufstellen, dass die meisten von uns genau das nicht schaffen - und dass genau daran dann auch die Gleichberechtigung in der Partnerschaft scheitert, trotz vielleicht vorhandenem guten Willen seitens der Männer. Denn mal ehrlich: Wenn wir nicht bereit sind, von unseren unverrückbaren Überzeugungen, wie was wann genau gemacht werden muss, abzuweichen, dann leben wir mit unseren Partnern keine Gleichberechtigung. Sondern wir degradieren sie schlicht zu häuslichen Befehlsempfängern und Sklaven unserer persönlichen Vorstellungen. Was wahrscheinlich niemandem besonders gut gefällt.Ich zum Beispiel gehe auch regelmäßig durch die Decke, wenn mein Mann mir vom Beifahrersitz aus wieder mal erklärt, was ich beim Autofahren seiner Meinung nach alles falsch mache. Wenn‘s mir zu blöd wird, fahre ich dann jedes Mal an den Straßenrand, steige aus und schmeiße ihm den Autoschlüssel an den Kopf, damit er selber weiterfahren kann. Ich vermute mal, ungefähr so müssen sich viele Männer fühlen, wenn wir Frauen wieder mal an ihrer Art der Haushaltsführung und/oder Kinderbetreuung herumgekrittelt haben. Bei meinem Mann versteckt sich hinter dieser Strategie durchaus eine gewisses Kalkül (er fährt nämlich lieber selbst, als dass er auf dem Beifahrersitz sitzt und hat mit meiner wütenden Reaktion deshalb - auch wenn er das natürlich vehement abstreiten würde! - genau das erreicht, was er erreichen wollte). Ist das bei uns Frauen möglicherweise auch so? Kritteln wir deshalb so lange herum, weil wir in Wahrheit eigentlich gar nicht wollen, dass uns unsere Männer die Alleinherrschaft über die häusliche Domäne streitig machen?
Vielleicht ist es auch einfach so, wie mein Mann gern behauptet: Frauen tragen ein ästhetisches Bild von ihrem häuslichen Umfeld in sich, Männer ein funktionales. Will heißen: Wir Frauen haben fast alle eine sehr detaillierte Vorstellung von unserem idealen „Nest“, und die beinhaltet eben auch rein ästhetische Aspekte wie Sauberkeitsgrad, Sofakissen, Duft-Potpourris und Trockenblumensträuße in diesem Nest. Während die meisten Männer vorwiegend darauf achten, dass ihr Umfeld funktional ihren Bedürfnissen entspricht, Ästhetik steht da nicht so weit oben auf der Liste (technische Geräte ausgenommen!).
Das würde zum Beispiel erklären, warum so viele von ihnen nicht nur Sofakissen und Trockenblumensträuße für überflüssig halten, sondern auch der Meinung sind, Geschirr müsse man erst dann spülen, wenn kein sauberes mehr im Schrank vorhanden ist (sonst kommt der reibungslose Essensablauf ins Stocken) und Bügeln sei unnötige Zeitverschwendung (anziehen lassen sich die Sachen auch ungebügelt). Rein funktional betrachtet haben sie damit ja sogar Recht. Umgekehrt kenne ich kaum einen Mann, der eine im Auto brennende Kontrolllampe so hartnäckig ignorieren kann wie viele Frauen oder der nicht bereitwillig die halbe Nacht seinen Laptop (wahlweise Oldtimer oder Chopper oder Märklin-Bahn ...) auseinander- und wieder zusammenschraubt, um ihn wieder funktionstüchtig zu machen. Unterschiedliche Prioritäten, ganz offensichtlich.
Und jetzt? Also, ich sehe da im Grunde für uns Frauen zwei Möglichkeiten, mit diesen unterschiedlichen Prioritäten und dem Widerspruch in Sachen Gleichberechtigung der Lebensentwürfe umzugehen.
Möglichkeit 1: Wir können uns von der tief in uns verwurzelten Überzeugung, dass wir in Sachen Haushalt und Kindererziehung alles am besten wissen und quasi mit einem angeborenen Gefühl für universal gültige Richtlinien und Standards in diesen Dingen auf die Welt gekommen sind, einfach nicht trennen. Ebenso wenig wie von unseren Trockenblumensträußen, pflegeintensiven Pflanzen und Sofakissen. Dann müssen wir wahrscheinlich fairerweise auch die Verantwortung für diese Lebensbereiche weiterhin exklusiv an uns ziehen. Bedeutet: Nicht länger rumjammern, dass „er“ einfach nicht sieht, wenn die Fleißigen Lieschen im Vorgarten, die wir gepflanzt haben, die Köpfe hängen lassen, sondern stillschweigend selber gießen. Nicht versuchen, „ihm“ unsere Vorstellung darüber, was „Bad anständig putzen“ bedeutet, einzubläuen, sondern ohne zu murren frohen Mutes mit der Zahnbürste die Fugen scheuern. Keine Energie mehr damit verschleudern, „ihn“ für heiteres Martinslaternenbasteln mit den Kleinen zu begeistern, sondern diese Energie lieber direkt in selbige Aktivität stecken. Freiheit kann nämlich auch bedeuten, einfach nicht an der Kette zu zerren (die wir uns in diesem Fall ja selbständig und freiwillig angelegt haben).
Möglichkeit 2: Wir schaffen es, uns und unsere Vorstellungen zum häuslichen Alltag nicht länger als das Maß aller Dinge zu sehen, sondern uns auf eine ehrlich gleichberechtigte Diskussion mit unserem Partner über die Frage, wie unser gemeinsames Leben gestaltet werden sollte, einzulassen. (Das beinhaltet dann unter Umständen auch anstrengende Gespräche über die Sinnhaftigkeit von Trockenblumensträußen, Sofakissen und der Gesundheitsverträglichkeit von Dosen- und Fertiggerichten.) Und dann auf dieser neu entwickelten gemeinsamen Basis noch einmal die Sache mit der Arbeitsteilung zu probieren. Wobei man sich zwingend auf die oben bereits erwähnten „Anfangsfehler“ beider Beteiligten einstellen und sich von diesen nicht aus der Ruhe bringen lassen sollte. Was für allem für uns Frauen aufgrund des perfektionistischen Anspruchs, mit dem wir gern an alles herangehen, eine echte Herausforderung darstellt. Wenn wir nämlich, sobald unser Liebster das zweite Mal den Sonntagsbraten zu Stroh vertrocknen lässt oder die maximal vereinbarte Zeitspanne zwischen den Staubsaugereinsätzen bis zum Ende ausreizt, genervt mit: „Geh weg, ich mach es selbst!“ reagieren - tja, dann sind wir schon wieder unversehens in Möglichkeit 1 gelandet. Das ist wie beim Beamtenmikado - wer sich zuerst bewegt, verliert. Selbst schuld.
Eine weibliche Kommentatorin im Forum besagten Artikels fasst es sehr nett zusammen: „Ich war auch so. Weltuntergang: Mama hat vergessen ihrem Spross nach den Ferien die Hausschuhe in die Tasche zu packen. Schon bei der Ankunft in der Kita, um das Kind abzuholen, hat man das Gefühl man wird mit Blicken getötet von perfekt organisierten, niemals etwas vergessenden Müttern, weil das Kind den ganzen Tag auf Socken rumlaufen musste. Die Gruppenleitung spricht die ernsten Worte zwar mit einem Lächeln - ,Aber morgen bringen Sie die Hausschuhe dann mit, Ihr Kind kann ja nicht auf Socken hier rumlaufen!‘ - dennoch weiß man: die Planung hat versagt, Frau hat versagt, die Organisation hat versagt. Und was, wenn nun Papa morgen wieder etwas vergisst, weil man ja beschlossen hat, etwas mehr die Aufgaben zu teilen???? Nein, da macht Frau es doch lieber selbst. - Wenn man genauer hinsieht, stellt man aber fest, die meisten Kinder werden ohne Hausschuhe geboren und können prima ohne laufen. ;-)“
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