Introvertiert - und glücklich im Beruf!



Es ist in vieler Hinsicht keine einfache Sache, als Introvertierter in unserer heutigen Gesellschaft zu leben. In unserer westlichen Kultur stehen die Qualitäten Extrovertierter auf den ersten Blick viel höher im Kurs als die der Introvertierten: Schnelligkeit, Wettbewerbsorientierung, soziale Kompetenz, Handlungsorientierung, Durchsetzungswillen, Kontaktfreude, Diskussionsfreude, Aktivität ... man könnte die Liste nahezu endlos fortsetzen. „Just do it!“ - mach‘s einfach! -: der Slogan der Sportfirma Nike bringt es auf den Punkt: Geh raus, beweg dich, handele! Und das bitteschön mit einem gehörigen Maß an Selbstbewusstsein, Optimismus, Offenheit und ruhig auch einer Prise Ellenbogeneinsatz. Dann bist du erfolgreich, beruflich wie privat. Dann steht die Welt dir offen, die Menschen bewundern dich und suchen deine Gesellschaft. Du bist der strahlende Mittelpunkt der Party, und niemand hat eine Chance, deine Leistungen im Job zu übersehen. Weil du nicht nur die Initiative ergreifst und schnelle Ergebnisse anstrebst, sondern auch den alten Spruch: „Klappern gehört zum Handwerk!“ kennst und beherzigst. Und weil du Kontakte und Seilschaften pflegst, was das Zeug hält, im realen Leben ebenso wie im virtuellen Raum von Social Networks. Weil du die Klaviatur der Extraversion beherrschst und nach den Vorgaben und Regeln der Gesellschaft auf ihnen spielst.

Introvertierte haben es da oft sehr viel schwerer. Nicht nur, weil ihnen Selbstdarstellung, Networking und energisches Auf-den-Tisch-Hauen von Natur aus herzlich zuwider sind und sie deshalb nur allzu oft beruflich wie privat nicht die Anerkennung erfahren, die ihnen eigentlich gebührt. Auch deshalb, weil sie sich schon rein zahlenmäßig in der Minderheit befinden. Die Statistiken darüber variieren etwas, aber auf einen Introvertierten kommen mindestens zwei, manche behaupten sogar drei Extrovertierte in unserer Gesellschaft. Kein Wunder also, dass die Introvertierten unter uns von der schieren Dominanz der Extrovertierten oft schlicht einfach überrollt werden. „Stimmt etwas nicht mit dir?“ müssen sie sich besorgt fragen lassen, wenn sie keine Lust auf irgendwelche gesellige Unternehmungen haben oder in ihre Gedanken versunken einfach nur schweigend da sitzen. Automatisch wird von Extrovertierten oft unterstellt, wer nicht ebenso interessiert wie sie selbst an ständigem Austausch und Kontakt mit anderen sei, müsse unter diesem Defizit leiden und es unbedingt beheben. Ihre gut gemeinten Versuche, die Introvertierten zu mehr gesellschaftlicher Aktivität, Initiative und Offenheit zu ermuntern - „Du musst mal mehr raus und unter die Leute, hier versauerst du doch nur!“ - drängen diese dann rasch in die Defensive. Kaum jemand käme auf die Idee, einen Extrovertierten zu kritisieren: „Findest du nicht, dass du ein bisschen zu viel Action in deinem Leben hast? Ein paar weniger Freunde könnten dir wirklich nicht schaden!“ Introvertierte dagegen müssen sich für ihren Lebensstil oft rechtfertigen und werden unberechtigterweise oft für unglückliche Eigenbrötler gehalten.

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Selbstzweifel und Perfektionismus - eine schwierige Kombination

Introvertierte sind keineswegs automatisch unglückliche Menschen, ganz im Gegenteil: viele von ihnen erleben oft auf ihre stille Art wahrscheinlich tiefere und authentischere Glücksgefühle als die manchmal oberflächlichen Spaßexzesse vieler Extrovertierter sie mit sich bringen. Allerdings kann man schon mit einiger Berechtigung sagen, dass viele Introvertierte auch im Beruf mit schwereren Selbstzweifeln zu kämpfen haben als Extrovertierte sie kennen. Wenn du meinen Blogbeitrag „Introversion - ein Gesundheitsrisiko?“ gelesen hast, kennst du auch schon einen Grund hierfür: ihre im Vergleich zu Extrovertierten höhere Introspektionsfähig- und -willigkeit. Introvertierte setzen sich mehr und intensiver mit sich selbst, ihrem Leben und ihren Fähigkeiten auseinander als Extrovertierte, und dabei bleibt es kaum aus, dass sie sich und ihr Tun auch häufiger in Frage stellen als Extrovertierte. Außerdem widerstrebt es ihnen sehr, sich ins Rampenlicht zu stellen, sie kämen nie auf die Idee, sich selbst ausdrücklich vor anderen zu loben oder auf Anerkennung für ihre Arbeit zu pochen. Allzu oft werden sie und ihre Leistungen deshalb nicht nur von Chefs und Kollegen übersehen, sondern gar nicht so selten heimsen sogar andere die Lorbeeren ein, die eigentlich ihnen zustehen würden. Deshalb bekommen Introvertierte oft sehr viel weniger Lob und positives Feedback als Extrovertierte im Beruf - und das wiederum kann natürlich ihre Selbstzweifel weiter befeuern und nähren.

Obendrein sind viele Introvertierte mit einem Maß an Perfektionismus „geschlagen“, das ihnen das Leben zusätzlich schwer macht. Extrovertierten - vor allem den praktischen Typen unter ihnen - ist es vor allem wichtig, dass Projekte in Angriff genommen werden, dass Bewegung in den Dingen ist, dass sie das Gefühl haben, etwas zu tun. Es ist in ihren Augen nicht unbedingt notwendig, eine Angelegenheit bis zum kleinsten Detail durchdacht und jeden möglichen Ausgang vorausberechnet zu haben - Hauptsache, es passiert etwas. Just do it - einfach mal loslegen, man wird ja sehen. Den Kurs korrigieren kann man immer noch unterwegs. Introvertierte dagegen fangen - egal, ob in Worten oder Taten - erst dann an, wenn sie überzeugt sind, die Dinge bis zum Ende durchdacht und alles an Kompetenz angesammelt zu haben, was überhaupt nur menschenmöglich ist. Das Ergebnis dessen, was sie anstreben, soll perfekt sein - wie könnten sie also auch nur einen Handstreich tun, ohne perfekt vorbereitet zu sein? Dieser perfektionistischen Anspruch führt aber dann nicht selten zu einer Lähmung und dazu, dass Introvertierte überhaupt nicht aktiv werden. Statt einfach mal loszulegen und darauf zu vertrauen, dass die Sache sich schon entwickeln und der Weg beim Gehen entstehen wird, sitzen sie wie das sprichwörtliche Kaninchen erstarrt vor der Schlange - Verzeihung: Aufgabe - und warten auf den magischen Moment, an dem sie sich ihr gewachsen fühlen werden. Der selbstverständlich in den seltensten Fällen eintrifft, denn die meisten Aufgaben sind viel zu komplex, als dass wir sie tatsächlich perfekt lösen könnten.

Verkannt und unterschätzt

Introvertierte plappern nicht. Sie brauchen Zeit, um ihre Gedanken zu ordnen, sie reden erst, wenn sie das Gefühl haben, wirklich etwas Wichtiges zu sagen zu haben und wenn sie genau wissen, wie sie es sagen wollen. Sie ertragen Schweigen viel besser als Extrovertierte; für sie stellt es keine Bedrohung dar, sondern eine willkommene Gelegenheit zum Überlegen und innerlichen Atemholen. Viele von ihnen arbeiten deshalb am liebsten allein, zu Hause oder oft auch zu ungewöhnlichen Zeiten, wenn alle anderen aus dem Büro schon Feierabend gemacht haben. Doch viele andere sind gezwungen, sich in einem extrovertiert-dominierten Berufsumfeld zu behaupten. Sie quälen sich durch endlose Teamsitzungen, Brainstormings und Geschäftsessen mit Kunden und denken währenddessen an Albert Einsteins Ausspruch: „Stille ist der Zustand, der eintreten würde, wenn die Menschen nur noch von Dingen sprächen, von denen sie etwas verstehen.“ Sie müssen Powerpoint-Präsentationen vor großen Gruppen halten, vor denen sie nächtelang wach liegen, weil sie sich unter Druck fühlen. Die Hälfte der Zeit ist ihnen schwindlig von dem Tempo, in dem um sie herum Diskussionen geführt, Entscheidungen getroffen und wieder rückgängig gemacht werden. Und die andere Hälfte der Zeit verfluchen sie Graham Bell für die Erfindung des Telefons und die damit verbundenen dauernden Unterbrechungen ihrer Konzentration. Sie überlegen schon am Mittwoch fieberhaft, mit welcher Ausrede sie sich wohl diesmal vor dem freitagabendlichen Kollegenumtrunk drücken können und bekommen regelmäßig vor dem jährlichen Betriebsausflug eine fiebrige Grippe.

Auf Extrovertierte wirkt dieses Verhalten oft befremdlich, im besten Fall schüchtern, manchmal sogar arrogant. Sie merken nicht, dass sie durch ihr Tempo und ihren fortwährenden Redefluss die Introvertierten schier zur Verzweiflung treiben und ihnen gar keine Gelegenheit geben, ihre Qualitäten zu zeigen - sie nehmen sich schlicht zu wenig Zeit dafür. Ehe der Introvertierte überhaupt die Chance hatte, über ihre erste Frage nachzudenken und diese zu beantworten, bombardieren sie ihn schon mit der zweiten, dritten und vierten - und wenden sich enttäuscht und verärgert ab, wenn sie keine Reaktion erhalten. Sitzen mehrere Extrovertierte im Team zusammen, kommt ein Introvertierter oft kaum zu Wort, weil sie sich gegenseitig ins Wort fallen und durcheinander reden. Keine Lücke weit und breit, in der er auch mal etwas sagen könnte. Im Anschluss dann schütteln die Extrovertierten die Köpfe und fragen sich, ob der Introvertierte nur einfach keine Ahnung vom Thema und deshalb nichts zu sagen hatte, oder ob er einfach unkooperativ und kein Teamplayer ist. Wahrscheinlich letzteres - er ist sich ja auch immer zu gut dafür, mit ihnen gemeinsam einen trinken zu gehen, und Persönliches weiß eigentlich auch keiner der Kollegen über ihn. Nun ja, ein Sonderling eben. Die Extros zucken die Schultern und gehen zur Tagesordnung über. Der Intro fühlt sich übersehen, überfahren und missverstanden, weiß aber nicht, wie er daran etwas ändern könnte. Und zieht sich unter Umständen noch weiter in sich und seine (Gedanken)Welt zurück.

Introvertierte geben nicht gerne viel von sich preis - das gilt im Privatleben ebenso wie im Beruflichen. Zum einen natürlich deshalb, weil sie nicht gerne im Mittelpunkt stehen, zum anderen aber auch, weil sie ihr Innenleben und ihre Privatsphäre verteidigen wie ein Löwe seine Jungen. Sie hassen es, wenn sie das Gefühl haben, jemand dringt unaufgefordert in ihr Revier ein; das betrifft ihre Wohnung ebenso wie ihre Gedanken. Und ein weiterer Grund, warum Introvertierte so verschlossen sind: Sie kommen meist gar nicht auf die Idee, dass andere gerne mehr Anteil an ihrem Leben und ihrem Inneren nehmen und über sie erfahren würden. Für sie sind weder ihr komplexes Innenleben noch ihre tiefgründigen Gedanken, ja nicht einmal ihr umfassendes Wissen über viele Dinge etwas Besonderes. Also zeigen sie nichts oder nur das Nötigste davon - und verschenken gerade im Job so jede Menge Gelegenheiten auf Erfolg und Anerkennung.

Typische Kommunikationsprobleme zwischen Extros und Intros am Arbeitplatz

Extrovertierte reden gerne, schnell und viel. Dadurch wirken sie oft dynamischer, selbstsicherer und aktiver als Introvertierte, die sich ohnehin selten zu Wort melden, und wenn, dann eher langsam, oft eher leise und bedächtig sprechen. Introvertierten ist es (Stichwort Perfektionismus!) sehr wichtig, die richtigen Worte für ihre Gedanken zu finden; sie pausieren deshalb auch öfter beim Sprechen. Extrovertierte reagieren darauf häufig ungeduldig und gereizt - warum kommt er/sie nicht endlich auf den Punkt und sagt, was er meint?! Nicht selten fallen sie den Introvertierten dann ins Wort, weil sie deren langsameres Sprechtempo nicht aushalten können. Introvertierte werden deshalb auch oft fälschlicherweise als unsicher, unentschlossen oder desinteressiert am Thema von Extrovertierten wahrgenommen. Wenn er/sie wirklich wüsste, was er/sie denkt und will, dann bräuchte er/sie ja wohl nicht so lange, um es zu formulieren, oder?!

Ein Problem, das Großraumbüros für Introvertierte oft mit sich bringen, ist der hohe Geräusch- und Reizpegel, der in ihnen meist herrscht. Wie du im Beitrag „Introversion - ein Gesundheitsrisiko?“ vielleicht schon gelesen hast, reagieren Introvertierte schneller gestresst auf Außenreize als Extrovertierte. Schon ein Büro, das ein Introvertierter mit einem oder zwei Extrovertierten teilen muss, kann deshalb seine Konzentrationsfähigkeit, Produktivität und Arbeitszufriedenheit dramatisch senken. Wenn ein Extrovertierter die Wahl zwischen Telefon und E-Mail für eine Kommunikation hat, wird er immer zum Telefon greifen. Einem Schwätzchen mit vorbeikommenden Kollegen ist er ebenfalls nie abgeneigt, oder er geht selber mal auf ein paar Worte zum Kollegen am übernächsten Schreibtisch, wenn sich die Gelegenheit bietet. Und oft genug reden Extrovertierte auch einfach mit sich selbst: „Wo hab ich nur wieder die Akte XY hingelegt?“ oder „Puh, ist das heiß heute!“ Ein oder zwei derartige Kollegen im gleichen Zimmer mit einem Introvertierten, und dieser ist am Ende eines Arbeitstages wahrscheinlich einem Hörsturz nahe!

Extrovertierten fällt es häufig auch schwer, sich vorzustellen, wie sehr Unterbrechungen Introvertierte irritieren können. Für einen Extrovertierten ist der Kollege, der den Kopf zur Tür hereinsteckt um „nur mal eben schnell was zu fragen“ in aller Regel eine willkommene Ablenkung. Es fällt Extrovertierten nicht schwer, ihren Arbeitsablauf anschließend wieder aufzunehmen. Für Introvertierte dagegen ist es sehr viel schwieriger, nach so einer Unterbrechung wieder an ihre vorigen Gedanken anzuknüpfen und zu ihrer tiefen Konzentration zurückzufinden. Deswegen hassen die meisten Introvertierten solche Unterbrechungen zutiefst, was kaum ein Extrovertierter nachvollziehen kann - ihnen kommt der Kollege, der sie unter zusammengezogenen Brauen heraus anstarrt und offensichtlich nicht die geringste Lust hat, sich mit ihrem „nur mal schnell“-Anliegen zu befassen, dann einfach unkooperativ und unfreundlich vor.

Last but not least neigen Introvertierte dazu, Körperkontakt stärker zu vermeiden als Extrovertierte. Das betrifft auch Augenkontakt - sie sehen ihr Gegenüber während eines Gesprächs seltener an und blicken eher zur Seite oder nach unten. Händeschütteln, Schulterklopfen oder andere Begrüßungs- oder Glückwunschrituale, die für Extrovertierte ganz selbstverständlich sind, sind Introvertierten oft unangenehm. Introvertierte lächeln auch seltener als Extrovertierte. All das hat zum einen wieder mit ihrer höheren Reizempfindlichkeit zu tun, zum anderen mit ihrem Hang zum Verteidigen ihrer Privatsphäre. Extrovertierte fühlen sich von diesem Verhalten oft irritiert, manchmal auch zurückgestoßen und brüskiert. Wieso sieht er/sie mich nicht an, während ich mit ihm/ihr rede? Hört er/sie mir nicht zu, langweilt er/sie sich? Mag er/sie mich nicht, weil er/sie jeden Körperkontakt so sorgfältig vermeidet und nie lächelt? Das kann zu Missverständnissen zwischen Kollegen führen, die die alltägliche Zusammenarbeit ganz unnötig erschweren können.

Was ist zu tun?

Nimm deinen Arbeitsplatz noch einmal unter die Lupe: Nutzt du alle Möglichkeiten, dir ungestörte Arbeitszeit und Rückzugsmöglichkeiten zu verschaffen? Flexible Arbeitszeiten, „Telefon-aus“-Zeiten, ein „Bitte nicht stören!“-Schild an der Tür oder ein Home-Office-Tag pro Woche können da manchmal Wunder wirken.

Feile ein wenig an deiner Extraversion. Du bist introvertiert, das ist gut so und soll auch ruhig so bleiben. Es geht nur um ein klitzekleines Bisschen Mehr an Kontakt im Arbeitsleben, keine Angst. Das schaffst du. Deine Kollegen nehmen dich dann gleich ganz anders wahr und deine guten Ideen haben eine größere Chance, gehört zu werden. Du musst auch nicht gleich mit etwas Super-Persönlichem beginnen - vielleicht kannst du ja einfach mal ein paar Worte über eins deiner Hobbys verlieren, während du gemeinsam mit einem Kollegen auf den Aufzug wartest? Oder das nächste Mal „hier“ schreien, wenn jemand gesucht wird, der die Unterschriften auf der Geburtstagskarte für den Abteilungsleiter und das Geld für das Geschenk bei den Kollegen einsammeln soll?

Es ist völlig in Ordnung, wenn du Zeit brauchst, um deine Gedanken zu sortieren und nicht sofort losreden willst. Gerade im Arbeitskontext kann es aber sehr wichtig sein, dein Schweigen den (extrovertierten) Kollegen gegenüber zu kommentieren, damit sie es nicht als Desinteresse oder Unsicherheit/Unwissenheit falsch verstehen. Sag einfach etwas wie: „Das ist eine interessante Frage, ich muss darüber nachdenken. Ich melde mich gleich noch mal dazu.“ Oder schick am Tag nach einem Meeting eine Rundmail an die Teilnehmer, in der du schreibst: „Ich habe mir im Anschluss an unsere Besprechung noch einmal Gedanken gemacht und bin auf folgende Punkte gekommen: ...“ Wenn dir jemand ins Wort fällt, während du sprichst, wehr dich: „Augenblick bitte, ich war noch nicht fertig!“

Wenn dir der Geräuschpegel an deinem Arbeitsplatz zu schaffen macht oder du zu oft abgelenkt/unterbrochen wirst, sprich mit deinem Vorgesetzten darüber. Vielleicht gibt es eine Möglichkeit für ein Einzelbüro? Sag offen, wenn dich z. B. dauernde Telefonate deines Zimmernachbarn zu oft aus deiner Konzentration reißen - jeder Chef ist daran interessiert, die Produktivität seiner Angestellten zu erhöhen. Wenn das mit dem Einzelbüro gar nicht geht: Kannst du für bestimmte Phasen des Arbeitstags vielleicht einfach Oropax benutzen, um dich akustisch ein bisschen abzuschotten? Ein oder zwei große Pflanzen zwischen dich und dem Gang aufstellen, in dem dauernd Menschen vorbeilaufen? Oder das Zimmer zwischen dir und deinem Kollegen mit einem Paravent teilen? Bei all diesen Maßnahmen wäre es natürlich wichtig, dass du mit deinen Kollegen sprichst und erklärst, warum du sie ergreifst, sonst könnte sich auch schnell jemand vor den Kopf gestoßen fühlen. Aber wenn sie verstehen, worum es dir geht, werden dir deine Kollegen das sicher nicht übel nehmen.

Versuche dich in Meetings mit mehreren Extrovertierten wenigstens ein-, zweimal zu Wort zu melden, auch wenn das bedeutet, dass du die Stimme erheben und jemanden unterbrechen musst. (Beobachte sie ruhig mal daraufhin - du wirst sehen, dass sie das untereinander sowieso dauernd tun, also darfst du das auch!) Mach dir vorher bzw. während die anderen reden Notizen zu den Punkten, die dir wichtig sind, dann fällt dir das auch leichter. Achte auch auf deine Stimme - sprich nicht zu leise! Wenn das ein Punkt ist, der dir (gerade vor Gruppen) schwer fällt, gönn dir ein Sprechtraining, das kann Wunder bewirken. (Ein toller Film dazu übrigens: „The King‘s Speech“ mit Colin Firth!)

Beobachte dich mal selbst, wie du dich in Sachen Körperkontakt Kollegen gegenüber verhältst. Schaffst du es, während eines Gesprächs die meiste Zeit über Augenkontakt zu halten, auch mal zu lächeln und zustimmend zu nicken? Oder vermeidest du diese Dinge, soweit es dir möglich ist? Dann wäre es vielleicht eine gute Idee, hier ab und zu ein bisschen über deinen Schatten zu springen. Damit reißt du nicht Tür und Tor zu deiner innersten Privatsphäre auf, aber du signalisierst Interesse und Sympathie, etwas, was Extrovertierte ganz ungemein zu schätzen wissen. Das kann dir das Leben am Arbeitsplatz sehr erleichtern!

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