Glück ist lernbar! Teil 2



Um das Thema Glück und die Frage danach, was man so alles tun kann, um das eigene Leben glücklicher und zufriedener zu gestalten, dreht sich ja auf unserer iPersonic-Seite so ziemlich jeder Beitrag in irgendeiner Form. Einer, der das Thema Glück zu seinem Hauptforschungsgebiet gemacht hat, ist der amerikanische Psychologe Richard Wiseman. Er begann damit, zu untersuchen, was Menschen, die sich selbst als Glückspilze bezeichneten, von Menschen unterscheidet, die sich selbst als Pechvögel einstuften. Mittlerweile hat er Hunderte von Personen in verschiedenen Studien befragt und ist davon überzeugt, dass die vermeintlichen Glückspilze keineswegs einfach von einem wohlwollenden Schicksal begünstigt werden, sondern ganz instinktiv und meist unbewusst sehr aktiv durch bestimmte Verhaltensmuster dazu beitragen, dass ihnen irgendwie alles im Leben zu gelingen scheint. Hier sind die vier Prinzipien, die seiner Meinung nach den Unterschied zwischen dem Unglücksraben und dem Sonntagskind begründen.

Menschen, die mehr Glück zu haben scheinen als andere, sind in der Regel besonders geschickt darin, günstige Gelegenheiten zu erkennen und zu nutzen. Mehr noch: sie schaffen durch ihr Verhalten beste Voraussetzungen dafür, dass sich unerwartete Möglichkeiten überhaupt erst auftun können, indem sie ein großes Netzwerk an Kontakten pflegen, Neuem offen und interessiert gegenüber stehen und insgesamt eher gelassen-entspannt durchs Leben gehen. Im Hinblick auf die Persönlichkeitstypen heißt das also: unsere „extrovertierten“ und „spontanen“ Typen haben vermutlich gute Chancen, sich auf der Sonnenseite des Lebens wiederzufinden, denn ihnen liegt die Kontaktfreude und Neugierde auf alles und jeden einfach im Blut. Gehörst du zu ihnen, darfst du dir hiermit einen „Glückspilz-Punkt“ gutschreiben. Und wenn nicht: keine Bange, wie schon so oft hier erklärt, kann man das alles trainieren!

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Zu den „extrovertierten“ Typen gehören:

Als „spontane“ Typen gelten:

Der zweite Punkt wird alle unsere „theoretisch“ orientierten Persönlichkeitstypen freuen: Vom Glück scheinbar Begünstigte sind meist Menschen, die über eine sehr gute Intuition und ein sicheres Bauchgefühl verfügen. Mit dessen Hilfe zeigen sie oft ein besonders glückliches Händchen, wenn es darum geht, Entscheidungen zu treffen. Bist du also ein „theoretischer“ Typ (zu denen gehören alle Idealisten und alle Denker), bekommst du jetzt einen weiteren „Glückspilz-Punkt“! Gehörst du dagegen zu den „praktischen“ Machern oder Realisten, kannst du dir vielleicht noch mal den Beitrag "Intuition - das Wissen aus dem Bauch" durchlesen. Darin bekommst du ein paar erste (nicht die letzten, versprochen!) Tipps, wie du deine Intuition trainieren kannst - das geht nämlich! Wiseman hat auch festgestellt, dass viele Menschen mit gutem Bauchgefühl Meditation oder ähnliche die Konzentration schulende Praktiken betreiben. Vielleicht hast du ja Lust, zu diesem Thema noch mal unsere Büchertipps durchzustöbern?

Strategie Nummer drei der vermeintlichen Glückspilze lautet: Erwarte Gutes, dann wird dir auch Gutes widerfahren! Im Prinzip ist damit das gemeint, was ich vor einiger Zeit hier auf dem Blog als den Mechanismus der sich selbst erfüllenden Prophezeiung erklärt habe. Eine grundsätzlich positive Lebenseinstelllung ist eine Art Motor, der wiederum positive Erlebnisse produzieren kann. Eigentlich einleuchtend, denn wer mit einer negativen, misstrauischen Einstellung durchs Leben geht, der wirkt auf andere Menschen oft verschlossen und abweisend und bringt sich so um manche Möglichkeit interessanter und erfüllender Kontakte. Außerdem wird jemand, der immer mit dem Schlimmsten rechnet, sicher zögerlicher und weniger aktiv sein, wenn es darum geht, neue Erfahrungen zu machen, die eigenen Grenzen immer wieder auszuloten oder eine plötzlich auftauchende Chance zu ergreifen. Und schließlich reagieren Menschen mit einer grundsätzlich negativen Erwartungshaltung auf Niederlagen, Missgeschicke und Enttäuschungen (die nun mal jedem zustoßen!) meist frustrierter und entmutigter als Menschen, die eher optimistisch gestimmt sind: „Ich hab‘s ja gewusst, mir geht ja immer alles daneben!“ Eine sehr kräftezehrende, deprimierende Einschätzung, die einen auch ganz schön blockieren kann. Keine guten Voraussetzungen also, damit sich das Glück im Leben einstellen kann.

Zu diesem Punkt ist eine Typeneinteilung eher schwierig, da sich diese grundlegende Lebenshaltungen meist vor allem auf der Basis persönlicher Erfahrungen und Lebensumstände entwickeln und zum Beispiel viel mit der Frage des Selbstwertgefühls zu tun haben können. Ich überlasse es dir daher selbst, ob du dir zu diesem Aspekt einen „Glückspilz-Punkt“ geben willst, weil du eher zuversichtlich und optimistisch durchs Leben gehst. Wenn nicht - keine Sorge, auch das kann man (zumindest in gewissem Umfang) ändern!

Das letzte von Wiseman genannte Geheimnis der Götterlieblinge ist mir das liebste, denn mit ihm arbeite ich eigentlich täglich auch in der Praxis mit Klienten. Glückliche Menschen sind gut darin, „aus Scheiße Dünger zu machen“, wie einer meiner früheren Ausbilder es mal drastisch ausdrückte. Vornehmer könnte man auch sagen: sie wechseln leichter die Perspektive, wenn ihnen etwas vermeintlich Unangenehmes widerfährt. Ist es dir vielleicht auch schon mal passiert, dass dir etwas misslungen ist oder dir etwas zugestoßen ist, was auf den ersten Blick wirklich sehr ärgerlich war, was sich aber im Nachhinein als echtes Glück herausgestellt hat? Mit dieser Haltung - wer weiß, wozu es gut ist, machen wir das Beste draus! - gehen die Glückspilze an die negativen Ereignisse in ihrem Leben heran. Sie jammern nicht herum, weil ihnen an der Kreuzung jemand die Vorfahrt genommen und die Beifahrerseite des neuen Autos eingedellt hat, sondern sie freuen sich, dass sie auf der Fahrerseite mit heilen Gliedern aussteigen können! Ihnen fällt immer etwas dazu ein, wie es hätte noch schlimmer kommen können, und sie gratulieren sich selbst innerlich dazu, dass sie „billig“ davon gekommen sind. Wenn sie etwas wirklich Unangenehmes erleben, wenden sie ihre Gedanken so schnell wie möglich den darin steckenden Möglichkeiten zu, aktivieren alle Kräfte, um die Situation unter Kontrolle zu bekommen und vielleicht doch noch zum Besseren zu wenden, und suhlen sich vor allen Dingen nicht in Selbstmitleid, weil sie wissen, dass das verschwendete Energie ist.

Diese Haltung ist bei unseren Persönlichkeitstypen vor allem den Machern und Idealisten in die Wiege gelegt worden. Den Denkern und Realisten steht dabei oft ihre Neigung, sich bei Fehlern im Nachhinein lange mit Manöverkritik zu beschäftigen, etwas im Wege. Gerade die Fähigkeit, eigentlich unangenehme Geschehnisse einmal durch eine andere Brille zu betrachten, kann man aber gut trainieren. „Reframing“ ist dafür ein Fachbegriff aus der systemischen Familientherapie: das Bild in einen anderen Rahmen zu stellen, sozusagen. Wenn du also bei diesem letzten Aspekt keinen „Glückspilz-Punkt“ mehr einkassieren konntest, probiere doch mal bewusst für eine Weile, möglichst jedem scheinbaren Missgeschick in der nächsten Zeit einen positiven Rahmen zu verpassen. Dir ist die Bahn gerade vor der Nase weggefahren und die nächste fährt erst in einer dreiviertel Stunde? Prima - wolltest du nicht sowieso längst mal wieder in Ruhe durch einen Buchladen schlendern und hast dir bloß nie die Zeit dafür genommen? Die Bahnhofsbuchhandlung ist direkt neben dir! Du hast den Mann deines Lebens im Internet kennen gelernt, aber leider stammt er aus Amsterdam und du wohnst in München? Hervorragende Gelegenheit, mal über ein Auslandspraktikum in den Niederlanden nachzudenken, ohne diesen Anlass wärst du bestimmt zu bequem dafür gewesen!

Auch hier muss ich zugeben: es ist nicht einfach, es erfordert Training und natürlich will ich nicht behaupten, dass es in absolut allen Fällen klappt. Sehr beeindruckt hat mich aber - wie könnte es anders sein! - in dieser Disziplin vor ein paar Wochen unser Schornsteinfeger. Für den war das vergangene Jahr mit einer Reihe von Missgeschicken zu Ende gegangen, und als abschließende Krönung war ihm dann noch bei dem Versuch, eine Plane über seinem Auto festzuzurren, der Haken eines gestrafften Expanders mit voller Wucht ins Auge geschnalzt. Als ich mitleidig sagte, das passe aber gar nicht zum Glücksbringer-Image eines Schornsteinfegers, meinte er fröhlich: doch, doch, schließlich habe es zwar scheußlich weh getan, er habe im ersten Moment nichts mehr gesehen und müsse auch noch zu ein paar Kontrollen beim Augenarzt, aber schließlich hätte er das Auge bei dem Unfall auch verlieren können, also habe er doch ein riesiges Glück gehabt! Und natürlich hatte er Recht damit!

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