Kennst du deine inneren Antreiber?



Ich bin während einer Weiterbildung kürzlich erstmals über das Konzept der so genannten „Inneren Antreiber“ gestolpert, das mich sofort ausgesprochen fasziniert hat. Dieses Konzept stammt aus der Transaktionsanalyse (eine Theorie der menschlichen Persönlichkeit und ein aus dieser abgeleitetes psychotherapeutisches Verfahren). Die „Antreiber“ sind ein Modell für innere Steuerungsmuster, man könnte auch sagen für Motivatoren: sie steuern unser Denken, Fühlen und Verhalten. Wie viele unserer inneren Muster auch entstehen sie im Kindesalter; im Grunde genommen sind sie die Stimme äußerer Autoritäten (vor allem der Eltern, aber auch prägender Lebensumstände, beispielsweise des Kulturkreises, in dem wir leben), deren Ansprüche und Erwartungen an uns wir so sehr verinnerlichen, dass sie irgendwann integraler Bestandteil unseres Selbst werden.

Da wir als kleine Kinder völlig abhängig von der Liebe und Zuwendung unserer Eltern und anderer wichtigen Bezugspersonen sind, haben wir sehr feine Antennen dafür, für welches gezeigte Verhalten wir diese eher bekommen können, und mit welchem Verhalten wir sie eher aufs Spiel setzen. Je nachdem, in welchem Umfeld wir aufwachsen, werden unterschiedliche Anforderungen an unser Verhalten gestellt, und aus diesen Anforderungen „destillieren“ wir quasi unsere ganz persönlichen „inneren Antreiber“ heraus, und zwar ganz unbewusst - und das ist auch das Problem: Solange wir uns unsere „inneren Antreiber“ nicht bewusst machen, können wir ihnen logischerweise auch nicht widersprechen! Und wenn es dumm läuft, dann befolgen wir auch als Erwachsene ganz mechanisch immer noch viele Eltern-Botschaften, die vielleicht im Hier und Jetzt für uns gar nicht (mehr) hilfreich sind oder einfach nicht (mehr) zur Situation passen. Darum soll es hier heute einmal um diese „inneren Antreiber“ gehen - wer weiß, vielleicht kommt dir ja der eine oder andere spontan bekannt vor!

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Der amerikanische Transaktionsanalytiker Taibi Kahler hat fünf Antreiber definiert, die als typisch für die Selbststeuerung von Menschen gelten:
  1. Der „Sei stark!“-Antreiber
  2. Der „Sei perfekt!“-Antreiber
  3. Der „Mach es allen recht!“-Antreiber
  4. Der „Beeil dich!“-Antreiber
  5. Der „Streng dich an!“-Antreiber
Klingen alle ganz schön streng und furchteinflößend, so auf den ersten Blick, oder? Und deine ersten Assoziationen zu ihnen waren wahrscheinlich auch eher negativ als positiv - aber wie alles im Leben haben auch die Antreiber durchaus zwei Seiten: Klar, wenn sie sozusagen „ungehemmt“ und unreflektiert dein Leben beherrschen, können sie dir eine Menge Stress verursachen und dich auch sehr unglücklich machen. Andererseits ist jeder dieser Antreiber auch eine wichtige innere Ressource, ohne die du wahrscheinlich vieles im Leben, das dir gut gelungen ist, nicht geschafft hättest. Es geht also keinesfalls darum, die Antreiber aus deinem Leben völlig zu verbannen, das wäre fatal! Sie kommen ja auch eigentlich in guter Absicht; man darf ihnen nur die Zügel nicht ganz überlassen. Dazu muss man sie aber erst einmal in sich selbst identifizieren und besser kennenlernen:



Nun wird schon deutlicher, dass die inneren Antreiber dir eigentlich nichts Böses wollen. Im Gegenteil: sie wollen dir Sicherheit, Anerkennung, Zuwendung, Wichtiges und Erfolg im Leben auf alle Fälle sichern! Das ist ja auch nett von ihnen, oder? Und in einer gewissen Ausprägung sind die Antreiber deshalb auch wichtige Ressourcen. Schwierig wird es nur dann, wenn sie das Ruder völlig übernehmen. Dann suggerieren sie einem nämlich unterschwellig: Nur, wenn du meinen Ansprüchen gerecht wirst, bist du in Ordnung (= liebenswert) und bekommst Zuwendung. Das sieht dann unter Umständen so aus:



Nun, hast du spontan schon den einen oder anderen Antreiber in dir selbst identifizieren können? Oder gar mehrere? Damit es noch ein bisschen einfacher wird, findest du nachfolgend für jeden Antreiber fünf typische Aussagen. Welche davon sind dir selbst am vertrautesten?



So, jetzt hast du deine(n) innere(n) Antreiber wahrscheinlich schon ganz gut identifiziert, oder? Prima - das ist nämlich der erste Schritt, um sich mal die Frage zu stellen, wer da in deinem Leben eigentlich auf dem Kutschbock sitzt und die Zügel hält! Wie du mit deinem/deinen innere(n) Antreiber(n) umgehen kannst, falls diese sich ein bisschen zu breit gemacht haben, erfährst du in Teil 2 dieses Artikels demnächst hier. Dann werden wir uns auch mit der Frage beschäftigen, ob manche Persönlichkeitstypen vielleicht eher zu bestimmten Antreiber“anfälligkeiten“ neigen.

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