Gutes Streiten - schlechtes Streiten



Neben dem Beruf ist für viele von uns die Partnerschaft die zweite tragende Säule des Lebens und entscheidet mit darüber, ob wir eher glücklich und zufrieden oder eher unglücklich und frustriert sind. So ein gemeinsames Wochenende wie das gerade vergangene kann man ja als Paar sehr unterschiedlich gestalten .. und entsprechend unterschiedlich wird dann vermutlich auch der Start in die neue Arbeitswoche heute Morgen ausgefallen sein. Wie war es denn bei dir? Eher harmonisch, ausgeglichen, Energie spendend, inspirierend, erholsam, aktiv? Oder ist es bei dir so wie bei vielen: man freut sich eigentlich auf die gemeinsame freie Zeit am Wochenende, aber irgendwie rutscht man doch immer wieder in einen dummen Streit wegen irgendwelcher Kleinigkeiten hinein und verdirbt sich damit einen Teil der Entspannung? Dann bist du keine Ausnahme: In gut einem Viertel aller Beziehungen ist Streit während des Urlaubs und während freier Tage der Regelfall; in vier von fünf Beziehungen kommt er zumindest häufig vor.

Wie war es denn bei dir? Eher harmonisch, ausgeglichen, Energie spendend, inspirierend, erholsam, aktiv? Oder ist es bei dir so wie bei vielen: man freut sich eigentlich auf die gemeinsame freie Zeit am Wochenende, aber irgendwie rutscht man doch immer wieder in einen dummen Streit wegen irgendwelcher Kleinigkeiten hinein und verdirbt sich damit einen Teil der Entspannung? Dann bist du keine Ausnahme: In gut einem Viertel aller Beziehungen ist Streit während des Urlaubs und während freier Tage der Regelfall; in vier von fünf Beziehungen kommt er zumindest häufig vor.

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Streit in Beziehungen ist etwas ganz Normales und Alltägliches und die logische Folge davon, dass wir ja - zum Glück! - unterschiedliche Individuen bleiben, auch wenn wir uns zu der Einheit „Paar“ mit jemandem zusammentun. Wenn Vorlieben und Abneigungen, Lebensziele und Vorstellungen einigermaßen übereinstimmen, kann man das Streitpotenzial zwar einigermaßen reduzieren, aber dennoch bleiben genug Dinge übrig, die zu Auseinandersetzungen Anlass geben können. Das ist auch kein Problem für die Beziehung, so lange man ein paar Regeln beachtet. Eine davon, die ich besonders wichtig finde, möchte ich dir heute vorstellen: Gottmans „5:1-Formel“.

John Gottman, ein Psychologe der Universität Washington, beschäftigt sich schon seit Jahren mit der Frage, was glückliche und unglückliche Paare voneinander unterscheidet. Warum schaffen manche es bis zur Goldenen Hochzeit und andere trennen sich, kaum dass der Brautstrauß verwelkt ist? Um dieser Frage nachzugehen, beobachteten er und sein Team immer wieder streitende Paare und analysierten mit Hilfe eines komplizierten Kodierungssystems für Verhaltensweisen, welche Streitmuster sich destruktiv auf die Beziehung auswirkten und welche nicht. Sie berücksichtigten dabei nicht nur das, was in Streits gesagt wurde, sondern auch wie es gesagt wurde, zogen also auch Tonfall, Stimme und Gesichtsausdruck der Partner in Betracht. Nach Hunderten von Beobachtungen hatten sie ein System entwickelt, mit dessen Hilfe sie vorhersagen konnten, ob ein Paar glücklich zusammen bleiben oder sich trennen würde. In einer Langzeitstudie schafften sie das tatsächlich auch: mit einer Trefferquote von 83 % (!) sagten sie richtig voraus, ob Paare, die sie ein halbes Jahr nach der Hochzeit bei einem Streit beobachtet hatten, sechs Jahre später noch zusammen sein würden.

Viele Menschen glauben ja, glückliche Paare streiten nicht oder weniger als unglückliche. Das ist aber ein Irrtum, wie Gottman nachweisen konnte. Auch bei glücklichen Paaren fliegen durchaus mal die Fetzen. Der Unterschied, den die Forscher herauskristallisiert hatten, lag im Verhältnis der positiven und negativen Verhaltensweisen zueinander: Bei glücklichen Paaren zeigte sich ein 5:1-Verhältnis von positiv zu negativ; d. h. eine negative Verhaltensweise (oder Aussage) wurde in der Summe durch fünf positive ausgeglichen. Bei unglücklichen Paaren dagegen lag das Verhältnis ungünstiger, im schlimmsten Fall sogar bei 1:1 - d. h. sie vergalten sozusagen immer Gleiches mit Gleichem: bist du lieb zu mir, bin ich lieb zu dir, attackierst du mich in irgendeiner Form, zahle ich dir mit gleicher Münze heim. Damit entsteht ein negativer Sog abwärts, der langfristig die Beziehung erodiert und zerstört.

Positive Signale sind beispielsweise Zuneigungsbekundungen, Interesse, Freude oder bestätigende Signale. Dazu gehören natürlich auch alle nonverbalen Entsprechungen, d. h. wenn dein Partner dir während eines Streits liebevoll die Hand auf den Arm legt, dich anlächelt oder wenn du nickst, um deine Zustimmung zu etwas von ihm Gesagten zum Ausdruck zu bringen. Negative Signale dagegen können z. B. Zorn, Jammern, Dominanzgebärden, Sticheleien, Kritik, Spott, Rückzugsverhalten, Verteidigung oder Beleidigtsein sein.

Eine ganz schön schwierige Sache, oder? Fünf Nettigkeiten im Ausgleich gegen eine einzige Stichelei! Teure Angelegenheit! Da dürften die wenigsten von uns gleich als Klassenbesten vom Platz gehen, möchte ich meinen. Zumal es einen auch trotzig stimmen kann, wenn man hört, dass man Gleiches nicht mit Gleichem vergelten soll. Das fühlt sich schnell so an, als müsse man selbst irgendwie zurückstecken oder die eigenen Ziele aus den Augen verlieren. Aber dem ist nicht so. Der „Trick“ besteht vielmehr darin, eine Streit nicht mit einem rüden Frontalangriff auf den anderen zu beginnen, sondern seine Klage oder Beschwerde ein bisschen vorsichtig zu formulieren. „Ich-Botschaften“ sind dabei zum Beispiel ein gutes Mittel, weil man damit von sich selbst und dem eigenen Erleben erzählt und nicht den anderen attackiert. „Du bist immer so schlampig!“ ist natürlich eine Steilvorlage für einen handfesten Krach, denn erstens fühlt sich der andere dadurch zu Recht angegriffen und geht quasi reflexartig erst mal in Verteidigungsposition, und zweitens öffnet man fruchtlosen Debatten zum Thema „stimmt doch gar nicht!“ - „stimmt ja wohl!“ damit Tür und Tor. Besser ist es, zu beschreiben, was das Verhalten des anderen bei einem selbst auslöst: „Ich fühle mich einfach unwohl, wenn deine Kleider in der ganzen Wohnung verstreut liegen, ich brauche ein bisschen mehr Ordnung um mich herum, um mich zu entspannen.“ Erstens ist das kein Angriff auf die Person des Partners - man spricht dabei ja nur ein konkretes Verhalten an - und zweitens kann der andere schlecht kontern: „Nein, du fühlst dich überhaupt nicht unwohl!“ So besteht eine bessere Chance, dass er einen mit dem Problem ernst nimmt und bereit ist, gemeinsam nach einer Lösung dafür zu suchen. Wichtig ist es auch, auf die eigene Mimik und Körpersprache sowie auf die Tonlage zu achten, wenn man eine Kritik vorbringen möchte. Die beste Ich-Botschaft hilft nichts, wenn sie im quengelnden Diskant einer Dreijährigen vor dem Süßigkeitenregal im Supermarkt vorgebracht wird. (Wir erinnern uns an den Artikel "Am Anfang war eben nicht das Wort" und daran, dass non- und paraverbale Signale 60 - 90 % der Glaubwürdigkeit einer Botschaft bestimmen können!) Immer gut ist es auch, den anderen in solchen Situationen irgendwie liebevoll zu berühren, anzulächeln oder sich ihm wenigstens mit dem ganzen Körper zuzuwenden.

Schöne Theorie, praktisch aber nicht umsetzbar? Doch, ist sie. Aber - wie fast alles, was wir dir auf iPersonic so vorstellen - nicht einfach und nicht ohne eine Menge Training und guten Willen. Außerdem geht es ja nicht darum, immer und in jeder Situation bilderbuch- und lehrbuchhaft zu reagieren, wenn man sich gerade übereinander geärgert hat. Eine stabile Beziehung hält auch mal was aus, was nicht den Regeln entspricht. Nur sollten die destruktiven Muster eben nicht zur Gewohnheit werden, sonst sieht es um die gemeinsame Zukunft schlecht aus. Und im übrigen ist der Effekt, wenn man mal den Anfang macht, in den meisten Beziehungen wirklich verblüffend. Probiere es doch mal aus und beobachte, wie dein Partner reagiert, wenn du ein Streitthema zwischen euch beiden mit der „5:1-Regel“ als Blaupause im Kopf anzusprechen versuchst. Fast immer reagiert der andere nämlich ziemlich schnell auf das veränderte Verhalten des Partners und ist bereit, ihm auf gleicher Ebene entgegenzukommen. So kann statt einer Abwärts-Spirale eine Aufwärts-Spirale in Gang gesetzt werden, die beiden Partnern und der Beziehung als Ganzes sehr gut tut. Und wenn es dir schwer fällt, über deinen Schatten zu springen und den ersten Schritt dazu zu tun, dann denk dran: selbst wenn du euren nächsten Streit nach dem alten Muster „gewinnen“ solltest, hätte neben deinem Partner vor allem einer verloren: eure Beziehung.

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