13 Tipps gegen die drohende Herbst-Depression



Also, jetzt ist es nicht mehr zu leugnen: Herbst und Winter stehen vor der Tür. Heute ist der erste November, Allerheiligen. Und wenn uns bisher die warmen Sonnenstrahlen am Mittag und die milden Nächte in dem Glauben gewiegt haben, dass der Spätsommer dieses Jahr direkt in den Frühling übergehen würde, so werden wir jetzt durch ein nahendes Sturmtief eines Besseren belehrt. Auf der Insel Norderney fegt derzeit der Wind mit 120 km/h über den Strand; die Hamburger bereiten sich auf eine schwere Sturmflut vor. In weiten Teilen Deutschlands regnet es und ist quasi über Nacht empfindlich kälter geworden. Zusätzlich sorgt die Zeitumstellung dafür, dass es morgens vor Arbeitsbeginn noch und abends beim Nachhausekommen fast schon wieder dunkel ist. Die ersten Bäume sind schon ganz kahl, bei den anderen ist zumindest die Herbstfärbung nicht mehr zu übersehen.

Jeder vierte Deutsche klagt in Untersuchungen über gedrückte Stimmung, Antriebslosigkeit und Heißhunger auf Süßes während des Herbstes und Winters. Forscher führen das vor allem darauf zurück, dass die Zirbeldrüse in der lichtarmen Zeit mehr Melatonin produziert, ein Hormon, das schlaffördernd wirkt und müde macht. Ein anderer wichtiger Faktor ist zweifellos, dass wir modernen Menschen dem Rhythmus der Natur mittlerweile stark entfremdet sind. Zentralheizung, elektrisches Licht, Winterurlaub im Süden, klimatisierte Einkaufspassagen - alles das vermittelt uns die Illusion, von den Jahreszeiten unabhängig zu sein, sie im Griff zu haben. Kein Wunder, dass es uns dann sauer aufstößt, wenn das Wetter mal nicht nach unserem Geschmack ist.

Wenn du auch zu den Menschen gehörst, die der kalten Jahreszeit mit Unbehagen entgegen sehen, die das Gefühl haben, dass ihnen kürzere Tage, neblige Stimmung und kältere Temperaturen aufs Gemüt schlagen, dann könntest du mal versuchen, dich ganz bewusst mit den schönen Seiten der kommenden Monate zu beschäftigen, statt weiter dem Sommer hinterher zu trauern. Es wäre doch schade, wenn du in deinem Leben nur sechs der zwölf Monate eines jeden Jahres so richtig genießen könntest! Das würde deine (qualitativ hochwertige) Lebenszeit ja nahezu halbieren ... Wie das Wetter auf dich persönlich wirkt, hängt vor allem von deiner Einstellung dazu ab. Und die zu verändern, ist möglich - auch wenn es ein bisschen Disziplin kosten könnte.

Eine gute Methode dafür ist es, sich die schönen Seiten von Herbst und Winter mal ganz gezielt ins Bewusstsein zu rufen und sie regelmäßig zu zelebrieren. Das ist zugegebenermaßen in der Stadt etwas schwieriger, als auf dem Land, geht aber mit etwas gutem Willen sehr wohl auch dort. Vielleicht hilft es dir auch, dich einmal ganz bewusst an deine Kindheit zu erinnern. Kinder sehen die Jahreszeiten Herbst und Winter noch mit ganz anderen Augen als Erwachsene - statt an Winterreifen, Eiskratzen und steigende Heizölpreise denken sie an Drachensteigen, Kastanien suchen und Schlitten fahren. Warum solltest du dir diese Freuden der Herbst- und Wintermonate heute nicht mehr gönnen, bloß, weil du erwachsen bist?

Hier sind ein paar Ideen für „Herbst-“ und „Winterfeste“. Viele davon sind Aktivitäten im Freien - das hat auch seinen Sinn: Selbst an einem bedeckten Wintertag herrscht im Freien eine Lichtstärke von 30.000 bis 50.000 Lux. Das ist mehr als genug, um deinen Lichtbedarf auch im Winter ausreichend zu decken. Deine Zirbeldrüse reagiert erst mit verstärkter Aktivität, wenn die Lichtstärke unter 2500 Lux sinkt. Schon eine halbe Stunde im Freien kann also deine Laune deutlich heben!

  1. Lass doch mal wieder einen Drachen steigen! Es gibt heute tolle, fantasievolle Modelle und schnittige Lenkdrachen zu kaufen, mit denen diese Aktivität fast zu einer sportlichen Herausforderung werden kann. Wenn du handwerklich geschickt bist, hast du möglicherweise auch Spaß daran, dir selbst einen Drachen zu basteln. Informiere dich, ob es in deiner Nähe einen Drachenclub oder ein Drachenfest gibt - du wirst dich wundern, wie verbreitet und vielseitig dieses Hobby mittlerweile ist! Und wer weiß - vielleicht ist das ja auch eine gute Möglichkeit, mal wieder ein paar neue nette Menschen kennen zu lernen?

  2. Hast du Freude an Basteleien? Dann ist der Herbst die reinste Fundgrube für dich - mit bunten Blättern, Kastanien, Bucheckern, Eicheln, Hagebutten und tausenderlei mehr! Keine Lust, alleine zu basteln? Dann wirf doch mal einen Blick in das Programm deiner Volkshochschule oder eines anderen öffentlichen Bildungsträgers in deiner Nähe. Oft werden zu dieser Jahreszeit dort kreative Angebote gemacht, die dich inspirieren und mit Gleichgesinnten in Kontakt bringen können.

  3. Nutze jede Gelegenheit für einen Spaziergang im Freien - deine Mittagspause, deinen Weg zur Arbeit, das Wochenende. Je mehr Bäume und Sträucher dich dabei umgeben, desto besser! Genieße das Schauspiel der sich verfärbenden Natur ganz intensiv. Vielleicht reizt es dich ja auch, dir endlich mal das Aquarellset oder die Ölfarben zu kaufen, an die du schon öfter gedacht hast? Jetzt ist eine gute Zeit, den Maler oder die Malerin in dir erwachen zu lassen!

  4. Mach mal wieder einen ausgedehnten Waldspaziergang (auch wenn du dafür vielleicht ein bisschen Anfahrt in Kauf nehmen musst). Jetzt ist die schönste Zeit dafür. Nimm die intensiven, würzigen Aromen des Herbstwaldes mit allen Sinnen wahr. Sammle dir ein paar Esskastanien und röste oder koche sie dir, wenn du wieder nach Hause kommst. Vielleicht traust du es dir ja auch zu, ein paar Pilze als essbar zu identifizieren? Wenn du dir unsicher bist - in den meisten Städten und Gemeinden gibt es mittlerweile Pilzsachverständige, die kostenlos einen Blick in deinen Korb werfen und dir sagen, ob du Bekömmliches mitgebracht hast oder doch lieber etwas anderes zu Abend essen solltest! Oft findest du ihre Adresse in deiner Apotheke oder auf der Gemeindeverwaltung.

  5. In den USA ist Thanksgiving Ende November ein großes Fest, das mit Familie und Freunden gefeiert wird. Vielleicht hast du ja Lust, diesen Brauch zu übernehmen? Such dir ein Datum aus, lade ein, wen du möchtest und gestalte das Fest mit allem, was dir der Herbst bietet: Früchte, Blumen, Kürbisse, Kastanien, neuem Wein, Zwiebelkuchen ... Viele schöne (und einfache) Herbst-Rezepte findest du z. B. unter www.chefkoch.de!

  6. Dekoriere deine Wohnung der Jahreszeit entsprechend so, dass du dich wohl und geborgen fühlst! Vor allem Kerzen in jeder Form und Größe sind eine wunderbare Möglichkeit dafür und machen die dunklen Abende kuschelig. Vielleicht hast du auch Lust, einen verregneten Tag für eine kleine Renovierungs- oder Umräumaktion zu nutzen? Gibt es eine Ecke in deiner Wohnung, die du schon länger gern umgestalten möchtest? Auch Duft- und Aromalampen schaffen jetzt eine wunderbare Atmosphäre.

  7. Gönn dir - wenn du eine Badewanne hast - doch öfter mal abends eine „blaue Stunde“ mit einem besonderen Badezusatz, schöner Musik und einem Buch! Rosen- oder Lavendelöl sind als Stimmungsaufheller besonders geeignet.

  8. Erinnerst du dich noch an die Tage als Kind, an denen du krank warst und im Bett bleiben musstest, dich aber nicht mehr wirklich schlecht gefühlt hast? Hast du sie genossen? Dann ist jetzt vielleicht eine gute Zeit, dir mal wieder einen solchen Tag zu gönnen - ohne, dass du dafür krank werden musst! Begrüße einen regnerischen, nebelverhangenen Tag als Geschenk an dich selbst. Gönn dir ein Buch, ein paar Zeitschriften oder eine DVD, die du schon lange im Auge hast. Bezieh dir dein Bett neu, türme alles an Kuscheldecken und -kissen darauf auf, die du um dich haben möchtest. Schalt den Anrufbeantworter ein oder zieh den Telefonstecker raus, schalt auch dein Handy und die Türklingel aus. Bereite dir ein paar Leckerbissen vor, die du gut im Bett essen und trinken kannst - und dann gehören die nächsten Stunden nur dir alleine!

  9. Trinkst du gerne Tee? Dann gönn dir doch jetzt mal ein paar neue Sorten zum Ausprobieren! Die Ostfriesen (die an schlechtes Wetter eher gewöhnt sind) zelebrieren nicht umsonst das Ritual der Teestunde besonders ausgiebig. Mit einer duftenden Tasse Tee, Kandis und Sahne vor dir macht es sogar Spaß, dem Regen zuzuschauen!

  10. Vielleicht hast du ja auch Lust, deine Kochleidenschaft neu zu entdecken? Nach den warmen Sommertagen, an denen man nicht so gerne am Herd stehen mag, kommt jetzt wieder die Zeit für dampfende Suppen, Wurzelgemüse-Eintopf oder - wenn du magst - sogar ein selbst gebackenes Brot. „Sei gut zu deinem Leib, damit die Seele Lust hat, darin zu wohnen!“ - diesen Satz der Heiligen Teresa solltest du dir jetzt besonders zu Herzen nehmen! Die paar Kalorien mehr verbrennt dein Körper spielend beim nächsten Schneespaziergang!

  11. Gehst du gerne in die Sauna? Oder ins Dampfbad? Dann spendiere dir doch mal wieder einen Wellness-Abend oder -Nachmittag. Alles das sind Aktivitäten, die man bei dreißig Grad im Schatten eher meidet - freu dich, dass die Zeit dafür wieder da ist!

  12. Ärgere dich nicht über den ersten Schnee und darüber, dass die Winterreifen erneuert werden müssen! Begrüße ihn, er macht den Tag draußen heller, indem er das Sonnenlicht reflektiert! Riskiere doch mal wieder eine Schneeballschlacht mit Freunden, geh Schlitten fahren oder bau einen Schneemann. Nirgends steht geschrieben, dass das nur Kinder dürfen! Und im Unterschied zu früher kannst du dir heute danach einen heißen Grog oder einen Glühwein gönnen ...

  13. Gibt es bei dir in der Nähe einen schönen Nikolaus- oder Weihnachtsmarkt? Dann nichts wie hin - am besten am Abend, wenn es schon dämmrig oder dunkel ist, du die Lichter bewundern und die Düfte besonders intensiv wahrnehmen kannst! Ein bisschen Kitsch und Nostalgie ist jetzt genau das Richtige für die Seele.

Na, hast du ein bisschen Lust bekommen, die kalte Jahreszeit mit anderen Augen zu betrachten? Das würde mich sehr freuen! Denk daran: Es sind nicht die Dinge an sich, die uns beunruhigen, sondern unsere Sicht auf die Dinge! (Seneca)

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